An den Stränden des Siebenwindigen Meeres

 

Lehensherrin

Condesa Zaraphine Seleytida Charazzar

Wappen

Ein schwarzer Tiik-Tok-Baum auf grünem Grund

Lage

Im äußersten Nordwesten des Königreiches an der Küste des Siebenwindigen Meeres. Die Ostgrenze ist auch gleichzeitig die Reichsgrenze

Gräfinnensitz

San Léonna – 350  Einwohner

Einwohnerzahl

1649 Köpfe ( Census 31 Hal )

Bevölkerungsstruktur

80 % weiße Siedler (1319), 18 % Mohaha (297), 2 % Achaz (33)

Wichtige Familien und Geschlechter

Charazzar (uraltes h’rabaaler Königshaus), da Salvarez (san-léonner Handelshaus), de Rijba (junges Don-Haus)

Wichtige Ortschaften

Villa Rijba (238), Villa Bacho (266), Tharvûn (25 im Kloster; 88 im Dorf; ohne Patienten), Plaza Santa Estella (164), Castellino Steba ( 67), Sat’Ni’Keku (64)

Residenzen, Militärforts

Palazzo Sieben Winde (Gräfinnen“palast“), Castello Charazzario (Fort in San Léonna), Monte Verdi (Holzfort im Binnenland)

Wunderstätten und Tempel

Perainekloster Tharvûn (südlich von San Léonna), EFFerdtempel in San Léonna, diverse Tanzplätze der Mohaha

Talismane

Silberdiadem ( Krönchen der Gräfin )

Landschaften

Küste des Siebenwindigen Meeres, Tucaca-Wald,

Erzeugnisse

Elefantenleder, Eisenholz, Edelhölzer, Shatak, Fisch, Gewürze

Garnisonen

25 Mann Gräfliche Garde

Kürzel

BR-TU-01

Lehenspflicht

Granduquario H’Rabaal – Königreich Brabak

Das Condesario Tucacas ist die jüngste brabakische Provinz. Gehörte es früher der Familie DeCortez, so wurde sie vor wenigen Götterläufen an die Charazzar verkauft. Nun ist dem alten h’rabaaler Königsgeschlecht sehr daran gelegen, den Reichtum der Grafschaft auszubeuten und zu verwenden.

Mündlicher Bericht einer gräflichen Schreiberin:

„Ein wildes, noch sehr unerschlossenes Land ist die Grafschaft Tucacas. Es liegt im äußersten Nordwesten des Königreiches, direkt an der Grenze zu diesem … Trahelien … und umfasst eine große, sehr große Landfläche. Ja, Tucacas ist sicher größer als viele andere Provinzen.

Im Südwesten grenzt es an das Duquario Sundsvall, im Süden an das Condario H’Rayar und im Osten an das Duquario Mysobia. Der Norden und Nordwesten grenzt, wie ich schon sagte, an die Gebiete der Waldmenschen.

Ja, hier in San Léonna residiert die Gräfin. San Léonna liegt an der Küste, umgeben von reichen, fruchtbaren Feldern. Es ist ein schönes Städtchen, umgeben von festen Mauern und mit freundlichen Leuten belebt. Von San Léonna aus führt ein recht gut erhaltener Pfad nach Norden. Keine Straße, sondern nur eben ein gut ausgebauter Trampelpfad. Der sich im übrigen irgendwann im Sand verläuft.

Dafür ist der Weg nach Süden weitaus besser. Die Gräfin selbst sorgt dafür, dass dieser Pfad immer gut erhalten ist. Er führt an der Küste entlang direkt nach Villa Bacho.

Villa Bacho liegt auch an der Küste und an der Grenze nach Sundvall. Daher ist dort auch eine gräfliche Zollstation eingerichtet. Und das obwohl das Dorf recht klein ist.

Von Villa Bacho aus führt der Pfad einmal weiter nach Süden an der Küste entlang. Andererseits zweigt dort ein schmaler Weg ab, der scheinbar mitten in den Wald führt. Irgendwann aber endet er in dem ebenso kleinen Dörchen Villa Rijba.

(Villa Rijba) liegt mitten auf einer großen Lichtung, umgeben von dürftigen, aber ausreichenden Feldern. Es kann allein überleben – ist also nicht auf gräfliche Unterstützung angewiesen.

Tucacas besteht einerseits aus Küste. Die ist mäßig bewaldet, also sehr übersichtlich und mit vielen kleinen Buchten. Oh sicher, da können auch Piraten anlegen und anderes Gelichter. Aber hier in Tucacas ist Frau ja sehr wachsam. Die Gräfin passt schon auf, dass da niemand mit bösen Gedanken sein Lager aufschlägt.

Das Landesinnere ist stark bewaldet. Stellenweise ist das Land frei und bietet Platz für ... beispielsweise neue Ansiedlungen oder so. Wie etwa für das Fort. Mitten im Wald steht es und die dortigen Soldaten passen auf, dass sie Wilden nicht überhand nehmen.

Ja, Mohas. Echte Mohas. Sie leben dort in der Nähe, irgendwo im Wald. Ich weiß nicht genau, wie viele Dörfer, aber auf jeden Fall sind sie eigentlich alle der Gräfin tributpflichtig. Manchmal sieht man auch die Waldmenschen nach San Léonna kommen, wo sie dann ihre Erzeugnisse verkaufen.

Während also die Soldaten im Fort für Ruhe und Ordnung sorgen, gibt es noch ein Kloster südlich von San Léonna. Die Perainepriester und ihre Akoluthen leben in einer alten Festung, die von den Horasiern erbaut worden sein soll. Nun, unter ihrem Ehrwürdigen Abt kümmern sie sich um die Verwirrten und Geistesschwachen und Kranken und Siechen und sorgen für den rechten Glauben. Und sie kümmern sich um die Pflege der Hospitäler und Kräuterstuben in den Siedlungen der Grafschaft.

Ob der Ehrwürdige Abt großen Einfluss hat? Ich glaube nicht. Zwar kommt er oft zur Gräfin, aber sie ist keine Frau, die sich einschüchtern lässt.

Ja, nur wenig Einwohner leben in der Grafschaft, aber vielleicht werden es noch mehr, wenn sie erst einmal die schöne Landschaft sehen und den Reichtum erfahren.

Übersichtskarte der Grafschaft

San Léonna

Die Residenzstadt der Gräfin

„Wie ein rettendes Fanalfeuer erschien uns der Hafen dieser Siedlung. Ja, trotz des Sturmes konnten wir sie anlaufen – einer meiner Matrosen kannte das Städtchen. Dafür wurde er belohnt! Ja, dann waren wir in dem Hafen und waren in Sicherheit. Wir sahen uns dann den Ort an – er hieß San Léonna und hatte einen gut besuchten Markt. Ja, wir vertickt… äh… verkauften unser Zeug dann gleich hier, gleich am nächsten Morgen. Da gingen wir also zwischen die hübschen Buden hin und her, als dann viele Leute ehrfürchtig Platz machten. Sie wichen vor drei Reitern zurück, einer kalt dreinblickenden Frau und zwei bewaffneten Soldaten. Auf meine Frage, wer das denn ist, sagte mir eine alte Vettel: ‚Die Frau Gräfin – Zaraphine Charazzar.’ Die Gräfin ritt ohne die Bürger sonderlich zu beachten durch die Menge auf ihr Schloss zu, dass an der Küste liegt.“

Ein horasischer Kapitän; neuzeitlich

 

San Léonna ist ein hübsches, beschauliches Örtchen an der Küste des Meeres der Sieben Winde. Es wurde erst recht spt gegründet, etwa vor 200 Jahren und war zuerst ein dauerhaftes Versteck für Piraten. Im Laufe der Jahre wandelte es sich aber um zu einem ruhigen Flecken mit arbeitsamen Leuten und heute beherbergt es die Residenz einer Gräfin.

 

1.) Gräfinnenschloss „Sieben Winde“

Dieses Gebäude ist eines der jüngsten in der gesamten Ortschaft. Vor wenigen Jahrzehnten von einem Stadtfürsten erbaut – der dazu wohl zahllose Leibeigene und Verbrecher verwandte – bietet es heute der Gräfin, ihrem kleinen Hofstaat und dem Gefolge Platz. Das aus weißem und grünem Stein errichtete Schlösschen besitzt zwei Geschosse und einen Keller – genug Raum für alle Bewohner ist vorhanden. Auf dem von einer kleinen, im Laufe von Satinavs Wirken verfallenen Mauer umgrenzten Hof stehen außerdem noch ein Stall und eine kleines Bethaus der H'Szint. Während die Würdenträger im Schlösschen selbst leben, bewohnen die Domestiken enge Kammern über den Stallungen.

2.) Tempel des EFFerd

Der größte, prachtvollste und wohlhabendste Tempel San Léonnas ist der des Delphingottes. Was Wunder, ist doch San Léonna eine Hafenortschaft. Hochwürden Zafaran Sebyrg ist ein alter, unerschütterlicher Mann mit weißem Rauschebart und stets in die Gewänder der Kirche gekleidet. Zwei weitere Geweihte, zwei Tempeldiener sowie drei Novizen helfen ihm, den Tempel aufrecht zu erhalten. Dank der häufigen Schiffe, die hier ankern, erfreut sich dieser Tempel zahlreicher Spenden und Gläubigen.

3.) Tempel der TRAvia

Mitten im Ort, direkt am Marktplatz steht das ovale Gebäude, dessen Wände von etlichen, süß duftenden Blüten bedeckt ist. Nicht nur eine geräumige Bethalle ist im Tempel untergebracht sondern auch ein großes Spital und zahlreiche andere Sanitätsanlagen. Mutter Tharbunia Tarastos ist sehr tatkräftig, hilft auf den Feldern, packt mit an, wo sie kann. Und immer lächelt sie und verbreitet so gute Laune. Insgeheim hegt sie eine tiefe Antipathie gegenüber der Gräfin, doch hütet sie ( noch ) ihre Zunge.

4.) Magistrat

Der Stadtmeister und seine Handvoll Gehilfen haben nur eine mehr symbolische Aufgabe. Zu sagen haben sie kaum etwas zu tun. Ist doch die Gräfin selbst Herrin der Ortschaft und lässt sich das Zepter nicht aus der Hand nehmen. Stadtmeister Rondradhan da’Fancha versucht dennoch verzweifelt ein wenig Einfluss zu ergattern, hat sich aber in der Condesa eine furchtbare Feindin geschaffen. Das kleine Gebäude ist zwar gut erhalten und hübsch anzusehen, doch wer hinter die Fassade schaut, wird den Amtsschimmel bemerken. Viele leere Räume, insbesondere das Archiv – denn alle Urkunden und Schriften der Ortschaft befinden sich im gräflichen Palazzo.

5.) Seiler

Esteban Axondrio hat hier seine kleine Seilerei, in der Schiffstaue, Seile und anderes Schiffzubehör herstellt.

6.) Hafen

Der Hafen San Léonnas ist einer Kleinstadt angemessen. Zwar finden hier genügend Schiffe Platz zum anlegen, aber eine größere Flotte beispielsweise hätte hier Probleme. Gerne wird San Léonna angelaufen, vor allem seit die Gräfin versucht, ihre Stadt attraktiver zu machen. So sieht man hier vornehmlich Schiffe aus dem Horasreich, Drôl, Chorhop, Kemi und Sylla anlegen.

7.) Castello Charazzario

Hochtrabend Fort genannt, beherbergt dieses große Gebäude aus Stein (!) ... . Banderador Estepân Charazzar und Coronella Isida Horensia unterstehen dem Befehl von Capitão Juano Charazzar, einem loyalen Verwandten der Gräfin. Banderador Estepân befehligt die Leibgarde der Gräfin, während Coronella Isida die Provinzgarde kommandiert. Sie steht recht alleine da, wird schier durch die beiden Charazzars unterdrückt – was sich in unbedingter Härte gegenüber den Soldaten niederschlägt.

8.) Handelshaus „da Salvarez“

In dieser ansehnlichen, für tucacaser Verhältnisse geradezu prachtvollen Villa residiert der greise, aber immer noch rüstige Romualdo V. da Salvarez gemeinsam mit seiner derzeit zwölf Köpfe zählenden Familie. In seinem Geschäft kann man nahezu alles erstehen, wenn man genug Gold auf den Tisch legt und erstaunlicherweise genießt das Handelshaus das Privileg, gräfliches Protegé zu sein.

9.) Medica Alcaja Bôm

Nahe des gräflichen Palazzi konnte die kleine Frau mit dem silbergrauen Haar ein schönes Haus erstehen. Ihre Leistungen sind in der ganzen Grafschaft bekannt und so kommen selbst manchmal die Diener des Klosters vorbei, um sich von ihr einen Rat zu holen.

Meisterinformation:

Alcaja Bôm ist eine schwach magisch begabte Frau, die mit ihren Fähigkeiten ( BALSAM, TIERE HEILEN, KLARUM PURUM ) gut umzugehen vermag. Insbesondere letztere Kraft verschaffte ihr ein gehöriges Ansehen in der Nobleza.

10.) Gasthaus „Süßes Tschokola“

Dieses Gasthaus unter der Leitung des Wirtes Alonso Seráz ist ein wirkliches Juwel. Sauber, gut geführt, gemütliche Zimmer, gutes Essen. Es bietet keinen übermäßigen Luxus, keinen Prunk und Protz und ist auch sonst kein Seelander, sondern ein wunderbares Gasthaus in Aventuriens Süden – das erstaunlich gute, dicke, süße Tschokola in der Lage ist zu beschaffen und anzubieten.

Meisterinformation:

Alonso Seráz ist ein heimlicher Geweihter des Phex, der das Gasthaus als Weg zu einem „höheren Ziel“ sieht.

11.) Bordell „Süße Erfüllung“

Gelegen an der Stadtmauer am Südostrand des Ortes fällt dieses mehrstöckige Gebäude schon allein dadurch auf, dass sowohl sein Grundstückszaun, als auch die Hauswände nicht nur zartrosa getüncht wurden, sondern auch von zahllosen rosaroten Blüten verschiedenster Art umrankt sind. Es ist ein Bordell, das für jeden etwas bietet – sowohl unglaublich teure Liebesdienerinnen, als auch groschenbillige Lustknaben sind hier zu finden und so kann ( nahezu jeder ) auf seine Kosten kommen. Nur Tiere, Tiere wird man hier nicht finden … Mutter Rayadina bemüht sich um Ordnung, Sauberkeit und ein gutes Leben für ihre „Jongs un Madels“, wie sie immer rustikal sagt. Dass ihr das gelingt, beweist die geschmackvolle Einrichtung des Hauses. Leben tun die Damen und Herren nicht schlecht.

12.) Taverne „Splitterndes Holz“

Eine miese Kaschemme ist dieses schmierige Haus und doch kann sie sich über mangelnden Besuch nicht beklagen. Zahlreiche Raubeine kehren hier ein und aus und Schankwirt Torben gehört sicher zu dieser Klasse – ein hünenhafter Bursche mit Oberarmen wie … es gibt keinen Vergleich … und ein unerschütterliches Gemüt.

Monasterio Tharvûn

Stärkende Festung des lieblichen Göttin

 

 

«… schlugen wir uns durch den dichten Wald, zerschunden, zerstochen, stinkend wie Selemferkel und … wäh! Plötzlich lichtete sich der Wald und wir sahen das Meer und … eine Ansammlung verdreckter Holzhütten um einen ummauerten Hof mit Tempel herum an den Klippen! Den Göttern sei dank! Dachten wir. Leben! Menschen! Mit letzter Kraft schleppten wir uns vor die Tore, wo schon drei grünberobte Geweihte der Peraine auf uns warteten. Das mit dem Leben stimmte! Sie gaben uns zu Essen. Um den Tempel herum herum war ein kleines Dorf und auch innen lebten viele Menschen. Ja und da sagte dann der älteste der drei Priester: „Willkommen, Wanderer. Ich bin der Ehrwürdige Abt des Therbûn-Monasterios Tharvûn.“ Waui! Wir waren in einem Haus voller Greiser und Kranker angekommen!»

Conquistadores; neuzeitlich, gehört in einer Taverne zu Plesse

 

»Hiermt sei festgelegt, dass Wir – Zaraphine Charazzar, Condesa de Tucacas, Doña de San Léonna – dem Therbûnitenkloster Tharvûn die Lehensgewalt über das Lehen Tharvûn verleihen, welches einem Donario gleichgestellt sei und welches in vollem Umfang verwaltet werde durch den Ehrwürdigen Abt des Klosters. … ( Es folgen lehensrechtliche und geographische Details )«

aus einer gräflichen Urkunde; 1023 BF

 

Die Klosteranlage, in der sich Priester, Laiendiener und Bauern ansiedelten ist schon recht alt. Sie stand dort schon, bevor Brabak ein freies Königreich wurde und war schon immer der Sitz etlicher Perainepriester des Therbûnitenordens. Erst vor kurzem wurde der Klosterabt auch zu einem weltlichen Adligen erhoben. Im Kloster selbst leben zwölf Geweihte der Peraine einschließlich des Ehrwürdigen Abtes selbst, sowie noch zwei mal zwölf Laienmönche – Diener der Ähre, Akoluthen. Zumeist Medici, Wundheiler und Kräuterfrauen, aber auch der eine oder andere Landwirt, die ihrem Heiligen zu Diensten stehen. Um das Kloster herum enststand ein kleines Dorf, das heutzutage den gleichen Namen trägt, wie das Kloster – Tharvûn. Hier siedelten sich etwa 88 Menschen an, die nun die Äcker bestellen und dem tagtäglichem Leben nachgehen, beschützt und gepflegt durch und von den Priestern und Mönchen.

 

Villa Bacho

Fisch und Tang an der Küste

 

„Wenigstens in Villa Bacho ist die Welt noch in Ordnung … sie liefern regelmäßig ihren gepökelten Fisch, ihren Reis und ihre Netze. Haben eh’ nicht genug davon…“

Condesa Zaraphine Charazzar

Das Edlengut im äußersten Südwesten der Grafschaft Tucacas das nur eine größere Ansiedlung besitzt. Das gleichnamige Dorf ist ein für brabak'sche Verhältnisse mittelgroßes Dorf an der Küste des siebenwindigen Meeres. Es zählt derzeit etwa 260 Einwohner und wird von einem Vogt verwaltet. Da es an der königlich-h'rabaaler Grenze zum Herzogtum Sundsvall liegt und zugleich über eine Anbindung nach Brabak in Form einer passabel ausgebauten Strasse verfügt, ist aus der kleinen Ortschaft mit der Zeit ein recht schmuckes Dörfchen geworden. Immerhin durchqueren recht häufig Boten und Händler den Ort und lassen auch hier und dort ein paar Goldstücke - neben den Zollgebühren, die natürlich anfallen.

Villa Bacho ist bekannt für seinen Fisch, insbesondere für seine "sauer eingelegten Farillen" - eine lokale Köstlichkeit mit mittelgroßen Salzwasserfischen, die der Forelle nicht unähnlich sind. In diesem Wirtschaftszweig gibt es neben einer Menge einfachen Fischern auch einen fähigen Netzknüpfer sowie einen Bootsbauer in der Ortschaft. Das restliche Gewerbe Villa Bachos ist schnell aufgezählt: Da wären das alte Gasthaus "Silberfisch", der kauzige Krämer Perigo sowie ein kleiner Bäckerladen. Die einzige religiöse Einrichtung besteht aus einem Efferd-Schrein, der verdeutlicht, wie sehr die Menschen hier von den Gaben des launischen Gottes abhängen. Ein alter, stets in Rätseln sprechener Geweihter hegt und pflegt die kleine Kultstätte.

Zur Sicherheit des kleinen Ortes genügen zwei gräfliche Gardisten, die in einem winzigen Grenzposten am Rande des Ortes stationiert sind. Kaum einmal verirren sich Räuber oder Wilde hierher um den Ort zu plündern. Was gäbe es auch zu holen? Fisch?! Ja, jede Menge.

Man könnte sagen: Hier ist die Welt noch in Ordnung. Anders sieht es im Hinterland der recht kleinen Donario aus: Das nähere Umland des Dörfchens besteht aus gerodetem, teilweise brach liegenden Landes. Weiter im Landesinneren gibt es ein paar Feuchtwiesen und Reisfelder, denn neben dem Fischfang ernähren sich die Einwohner des Edlengutes von der Landwirtschaft. Dahinter beginnt schon der dichte Wald, welcher allerdings von einigen Schneisen durchzogen ist, seit der Don die reichen Hölzer der Regenwälder als zusätzliche Einnahmequelle entdeckt hat. Viele der Schuldknechte schlagen im Dienst ihres Lehnsherren Holz - ein paar Meilen von Villa Bacho entfernt gibt es auch eine kleine Holzfällersiedlung, in der die Männer und Frauen oft ein paar Tage lang ausharren müssen.

Oben bereits erwähnte Strasse führt von dem Küstenstädtchen aus - parallel zur sundsvallschen Grenze - an der Villa der Kornelias' vorbei, danach über einen stabilen Knüppeldamm über ein sumpfiges Gebiet und schließlich durch den Tropenwald hindurch zur Gemarkungsgrenze. Nördlich davon, am Rande des Regenwaldes, befinden sich noch die ertragreichen Zuckerrohrplantagen, die das Stammgeschäft der Kornelias' darstellt.

Villa Bacho wird schon seit knapp 20 Götterläufen von Don Lando Kornelias de Villa Bacho verwaltet. Vitario Kornelias hat sich seinerzeit mit seinem Vermögen aus Produktion und Verkauf von Zucker(rohr) den Ehrentitel des Don für sich und seine Nachkommen gesichert. Sein einziges Kind, sein Sohn Lando, verheiratete er in jungen Jahren mit der Tochter eines Konkurrenten, und nutze die Mitgift um sein Geschäft weiter auszubauen. Unglücklicherweise verstarb er ein paar Jahre darauf in bereits fortgeschrittenem Alter (er hatte erst spät geheiratet) während eines Unglücks auf See. Lando erbte somit im Alter von gerade einmal 22 Götterläufen das Lebenswerk seines Vaters. Später dann wurde ihm auch die Verwaltung der Stadt Villa Bacho angetragen. In den ersten paar Jahren als Geschäftsmann, indem er nicht nur lehrreiche Kenntnisse sammeln konnte, sondern auch Fehler bereuen musste, schenkte seine Frau ihm sechs Kinder, allesamt Mädchen.

Dann wurde es etwas ruhig um die Familie Kornelias, Lando verzichtete darauf die zeitraubende Verwaltung der alltäglichen Geschäfte der Donario zu verrichten. Derzeit obliegt die Verwaltung des Ortes dem gräflichen Vogt Juano Valascis, einem jungen, gutaussehendem Mann, dem viele Mädchen hinterher schwärmen. Offenbar genießt er das Wohlwollen der Gräfin und lässt noch einiges erwarten.

Die meisten Bewohner Villa Bachos bekommen ihren Don nunmehr nur selten zu Gesicht, und man kann auch nicht behaupten, dass sie ihm besonders verbunden wären. Nur sein Privileg der Rechtssprechung führt Lando weiterhin mit einigem Vergnügen aus. So bereitet es ihm keine Gewissensbisse, die Angeklagten (meist sowieso Schuldknechte und arme Schlucker) ohne viel Federlesens mit zusätzlichen Frondiensten in seinem Haus oder auf seinen Plantagen zu verurteilen. Allerdings steht mit den reicheren Handwerkern und vielen Händlern, die das Dorf regelmäßig passieren, auf gutem Fuß.

 

Geheimnisse:

Juano Valascis ist tatsächlich der Liebhaber der Gräfin - zeitweise. Bisher hat er seine "Aufgaben" zu ihrer Befriedigung erfüllt, sodass er durchaus auf den einen oder anderen Posten hoffen darf... etwa den des gräflichen Cancellarius. Lando Kornelias hingegen, den diese Beförderung auch nicht gerade in Tränen ausbrechen liesse, hat seinen Töchtern mehr oder weniger den Umgang mit dem Vogt untersagt.

 

Villa Rijba

Umgeben von Wald und Wild

 

„Ja, so mitten im Wald schier … da war dann dieser Ort, ein kleines Dorf. Wir konnten uns dort ausruhen und ließen uns von dem Traviapriester pflegen.“

Ein Conquistador; etwa 15 Hal

Tatsächlich ist dieses noch recht junge Dorf im Urwald, oder besser: dort auf einer gewaltigen Lichtung zu finden. Inmitten von Feldern, denen die Bewohner des Dörfchens Erträge abzutrotzen suchen, liegen die Hütten der etwa 240 Menschen, die hier leben. Zumeist Mischlinge mit Mohas – Mulatten –  sind sie doch zivilisiert zu nennen – will heißen, sie sind treue Untertanen der brabaker Krone, bestellen das Land, zahlen ihre Steuern nach San Léonna und sind götterfürchtige Menschen. ( Fragt sich nur, welche Götter sie fürchten…) Die Verwaltung liegt bei dem Schreiberling Pedro Salvor, einem mürrischen Mann in den 40ern, der seine Arbeit mehr schlecht als recht verrichtet. Neben den Bauern und den weitaus zahlreicheren Holzfällern – die hier im Auftrage der Condesa die edlen Hölzer schlagen -  findet man hier den Kaufladen von Isida da Salvarez, einer Tochter des san-léonner Handelsherren, deren Familie zu den Klientel der Charazzar zählt, aber nur lokal von Bedeutung ist. Daneben sind noch der Medicus Solan Tares zu nennen, die Schneiderin Lynda Olgern sowie die Gaststube von Perainidan Comerén – ein kleines, mehr als bescheidenes Gebäude, mehr eine Taverne als eine Gaststube. Nur dürftig kommt der Wirt über die Runden. Alles in allem ist Villa Rijba ein ruhiges Örtchen, das seinen Kampf gegen den Urwald beständig fortsetzt, seine Steuern abliefert und vielleicht ein- oder auch zweimal im Jahr Besuch von der Gräfin erhält.

Bemerkenswert sind nur die jährlichen Spiele im Wettkampf gegen das „benachbarte Dorf“ Villa Bacho. Vielfältige Wettkämpfe werden ausgetragen, Wettkämpfe aller Kategorien – wie Wettessen, Speerwurf, Schweinejagd (unbewaffnet...in einem morastigen Areal), Wer-trinkt-wen-unter-den-Tisch, "Maultiertjoste" und vieles mehr. Jedes Jahr wird zugleich ein Festessen (zwei Drittel werden natürlich von der Gräfin bezahlt) aufgetischt, dass sich die Tischplatten biegen.

Geheimnisse:

Pedro Salvor hegt einen Groll gegenüber der Gräfin, die ihn einst hierher versetzte – fern vom Leben, fern von allen Aufstiegschancen. Er macht sie auch für seine Fallsucht verantwortlich, die ihn dann und wann überfällt und rächt sich dafür mit Steuerhinterziehung, Schikane der Bevölkerung und dergleichen.

 

Plaza Santa Estella

Eine Perle am unüberblickbaren Urwald

 

 

„Tochter, es ist Mein Wunsch, dass Du zu Deiner Hochzeit dieses Dörfchen erhältst, als Dein Eigentum. Du sollst die Doña von Plaza Santa Estella sein. Möge es Dir ein Ruhepol in Deinem weiteren Leben werden…“

Condesa Zaraphine Charazzar zu ihrer Tochter Consuela

 

„Nur wenige Meilen nördlich von San Léonna findet der ehrwürdige Reisende das kleine Dörfchen Plaza Santa Estella. Auf den ersten Blick bietet es nichts, außer fleißiger Bäuerlein, eifriger Fischer und einer kleinen Taverne. Doch der dortige Tempel der Gütigen Göttin PERaine ist die letzte Ruhetstatt der lokalen Heiligen Estella, einer Priesterin PERaines, die vor vielen vielen Jahren bei dem Versuch, die Wilden zu bekehren, gefangengenommen wurde und verspeist werden sollte. Doch die Göttin gewährte ihr ein Wunder und erweckte auf Estellas hörbare Bitte hin den Heiligen, aber leider verstorbenen Baum der Mohas wieder zum Leben. Die Schwarzen erkannten IHRE Macht und lebten fürderhin in Glück und Göttinfürchtigkeit. Estella stiftete dort, neben dem Heiligen Baum, einen Tempel – eben dort, wo heute Plaza Santa Estella liegt.“

Pfleger des Landes Rashad, Ehrwürdiger Abt von Tharvûn; neuzeitlich

Plaza Santa Estella bietet 164 Personen Obdach und untersteht seit kurzem der Verwaltung von Consuela Methodiria Charazzar, der älteren Tochter der Condesa. Da die Gemahlin des Granduques de H’Rabaal aber oft in ihrer erlauchten Residenz weilt, kümmert sich ihr treuer Secretarius Efferdizio Santuan um die Bücher – stets unter dem Wachen Auge der Frau Gräfin. Der schon erwähnte PERainetempel untersteht der Hüterin der Saat Orima Zaratos, einer mütterlichen, geduldigen Frau. Daneben gilt es noch die Kaufhändlerin Ulissa da Salvarez zu erwähnen, eine Nichte des "Patriarchen" aus San Léonna, und die Kräuterhändlerin Pharasia, der man magische Kräfte nachsagt. Plaza Santa Estella erscheint langweilig, fast bieder. Doch alle Häuser – gleich ob Holz oder gar Stein – sind weiß getüncht und gedeckt mit roten Dächern. Damit folgte man dem Beispiel der Doña, die einen kleinen Palacio errichtete, mit weißgekalkten Wänden und wunderschönen magentaroten Dachpfannen. Vom Meer aus, erscheint das kleine Dörfchen wie eine Ansammlung von Perlen.

Jedes Jahr gibt man hier am ersten Tag des EFFerdmondes in großes – für südaventurische Verhältnisse gesehen – Fest. Mit inniger Leidenschaft schmücken die Einwohner gemeinsam alle Gebäude mit Wimpeln, Fähnchen, Tüchern in Blau, Weiß oder Silber, sowie mit Ketten und Girlanden aus efferdgefälligen Symbolen und Gegenständen. Den Grund dieses Festes kennt schon lange keiner mehr, doch das hindert die Estellaner nicht daran, zu feiern.

 

  Satnikeku

„Ein Dorfer voller halber Wilder

 

Genau das soll die jetzige Granduquesa Consuela Charazzar einmal gesagt haben, als sie in dieses Dorf an der Küste, einige Meilen östlich Plaza Santa Estellas, gereist kam. Nominell gehört es noch zum Donario Santa Estella, also zum Lehensgebiet Doña Consuelas. So liefert es also getreulich seine Steuern immer dorthin, sodass sie von Plaza Santa Estella nach San Léonna gelangen können. Doch faktisch gesehen – und tatsächlich! – scheinen sich die Doña und die Condesa nicht sehr für dieses gerade einmal 44 Einwohner zählende Dörfchen zu interessieren. Die Gerichtsbarkeit wird durch den anwesenden BORongeweihten ausgeübt – oder durch das Recht des Stärkeren. Trotz dieser Umstände ist Satnikeku eigentlich recht friedlich und ruhig. Die Bewohner sind allesamt sehr dunkelhäutig, aber größer als Mohas. Sie gehören zwei Sippen oder Familien an: Den Nimenka auf der einen Seite und den Nipetyka auf der anderen. Sie werden als „Halbwilde“ angesehen, die „ein wenig besser als Ganzwilde mit dem Pflug umzugehen verstehen“ (Consuela Charazzar). Der Ursprung dieses Dorfes liegt im Dunklen. Es soll angeblich schon seit Jahrhunderten hier zu finden sein. Doch wen interessiert’s? Für manchen interessant ist nur, dass hier der Küstenpfad von San Léonna nach Osten endet – aber der war schon zwischen Plaza Santa Estella und Satnikeku nicht von überragender Qualität …

 

Von den Mohas

Oder „Diese Wilden bringen mich um den Verstand!“

 

„Hochwohlgeboren… die Mohas entrichten ihren Tribut.“ Der Cancellarius führte die mohischen Trägermit der Bahre hinein. Zaraphine musterte Tharavan mit einem abwertende Blick – sie war seiner längst überdrüssig – und besah sich dann die Waren. Fisch, Handwerkserzeugnisse, alles gute Qualität – für Mohas! „Lasst die  Waren in die Kammer bringen.“ Befahl sie dem Kanzler und entrichtete dann den Wilden die üblichen Dankes- und Lobesworte an ihre Häuptlinge. ‚Barbaren!’ dachte die Gräfin

Innert der Grenzen des Condario Tucacas leben zwei mohische Sippen. Und es sind wirklich Mohaha, die hier leben, nicht etwa Oijaniha oder Keke – die findet man fast nur im benachbarten Kemi. Zwei Dörfer bewohnen die Mohaha und ihre Lage ist mehr oder weniger ein Allgemeinplatz – wenngleich niemand sich dorthin begeben würde. Nach vielen Jahren der Unruhe und des Krieges zwischen den Brabakern und den Mohas kehrte Ruhe ein in diesen Landen und die Häuptlinge entrichten nicht nur jährlichen Tribut an die Gräfin, sondern stellen im Notfall auch noch einhundert Kriegerjäger!

Die beiden Häuptlinge Taya-Ho-Ke und Cante-Yako Cawe mahnen zur Ruhe unter Kriegern und Jägern und behaupten ihre Stellung gegenüber den Schamaninnen, die mit Geisteskraft und Elementarzaubern die Herrschaft der „bleichhäutigen Echsenliebhaber“ abzuschütteln versuchen. Über die Eigenheiten dieser beiden Sippen, ihrer Unterschiede und Gemeinsamkeiten, wird in gräflichem Auftrage bald ein Exposé veröffentlicht werden.

 

Askja

"Enklave der Nordleute"

 

Dorfplatz von Askja 

(mit freundlicher Genehmigung von A. Reinhard)

Segelt man von Plesse aus einen Tag der Küste entlang nach Norden, stößt man nach etwa 50 Meilen auf die beiden Ottaskins von Askja. Die eine Siedlung ist unmittelbar am Sandstrand der türkisblauen Bucht erbaut und wacht dort über den natürlichen Hafen. Die zweite Ottaskin liegt eine gute dreiviertel Meile entfernt auf den Hügeln oberhalb der Bucht, inmitten des immergrünen Dschungels. Beide Dorfteile sind mit dem typischen Palisadenwall umgeben und durch einen palisadengesäumten Weg miteinander verbunden. Eine Besonderheit sind die auf Pfählen errichteten Langhäuser, wunderliche Bauten, die nur noch entfernt an die traditionellen thorwalschen Jolskrimi erinnern - eine notwendige Maßnahme gegen Schlangen und anderes giftiges Getier.  

Oberhaupt der Sippe ist die rüstige Ragna Surensdottir, eine Schwester von Barsotha Marby Hammerfaust . Sie residiert im oberen Teil von Askja wo etwa 180 Menschen ihre Heimat haben. Außerdem befindet sich hier der einzige Tempel in Dorf. Typischerweise ein Swafnirtempel. Der kleine Travia Schrein ist die einzige zusätzlich religiöse Einrichtung. Im Ottaskin am Strand leben etwa 120 Menschen. Für die Menschen dort ist Ragnas älteste Tochter Hjlgar verantwortlich. Sie soll später einmal die Nachfolge ihrer Mutter antreten. Das umliegende Land (ca. 3 Meilen) betrachten die Thorwaler als ihr Eigentum. Die Leute aus Askja lieben ihre Unabhängigkeit und fühlen sich König Mizirion III. höchstens im vertraglichen Sinne ihres Kaperbriefes verpflichtet. Der König betrachtet Askja allerdings als brabakisches Staatsgebiet im Autonomiestatus.

Text: Nils Mehl, Stefan Holzmüller und Andreas Reinhard