Don de Nagra

Supremo im Stabsdienst

 

Wer dem Barón zu Nagrashem das erste Mal zu Gesicht bekommt würde nie vermuten, dass dieser Mann für etwas anderes geschaffen wäre als für kriegerische Angelegenheiten. 1,90 Schritt groß, schulterlange, blauschwarze Haare und solch tiefschwarze Augen, das jeder Betrachter das Gefühl bekommt, darin zu versinken. Schultern breit wie ein Kasten und einen solch durchtrainierten Körper, bei dem man sich schon fragt, wie er sich diesen den antrainiert hat. Meist in einer einfach geschnittenen, schwarzen Kleidung gehüllt, die sich allerdings als Chorhoper Tuchrüstung entpuppt, welche mit einigen kleinen, weißglänzenden Glas“diamanten“ verziert ist, was mit dem auf dem Rücken befestigten grossen Sklaventod seine eindrückliche, edle und ehrfürchtige Erscheinung nur verstärkt. Seine ganzen Gesten deuten darauf hin, dass es sich hier um einen stolzen Mann handelt, wer ihn allerdings besser kennt weiß, dass er nicht nur stolz, sondern auch zielstrebig, ja fast skrupellos ist und seine Fähigkeiten sehr gut einzusetzen weiß.

Das kommt nicht von ungefähr, hat der Barón doch einen Teil seines 40jährigen Lebens in der Arena in Al`Anfa verbracht, wo aus dem kleinen, schmächtigen Jungen, welcher einst den Häschern des Imperiums in die Hände lief, ein bekannter und langlebiger Gladiator wurde, der am Ende in die Freiheit entkam. 

Doch fangen wir ganz von vorne an. Orelio Hagenayo Geraucis wurde an einem stürmischen Tag geboren und wenig später starb seine Mutter im Kindbett. Daraufhin wollte sein Vater nichts mehr von ihm wissen und ließ ihn in einem kleinen Weiler in der jetzigen Grafschaft Tucacas (welche damals noch nicht zum Kgr. Brabak gehörte) aufwachsen, ohne dass er irgend etwas von seiner Abstammung wissen durfte. In dieser kleinen Ansiedlung verbrachte er seine harte Jugend und wurde sehr schnell als dickköpfiger Raufbold bekannt, der außerdem kein Wagnis einging, um seinen Mut zu beweisen. Eines Tages aber waren ihm die Götter nicht gerade glücklich gestimmt, wurde er doch von Häschern des alanfanischen Imperiums gefasst und in die große Stadt verschleppt. Als man sein Talent als Raufbold erkannte, wurde er in eine Gladiatorenschule geschickt, wo er sein erstes Holzschwert berührte und sein Herz seitdem an den Kampf verlor. Sein Lehrer war ein alter Maraskaner, einst wie Orelio nach Al`Anfa verschleppt, der ihn in viele Geheimnisse der Kampfkunst einführte, da er einen besonderen  göttlichen Funken in Orelio spürte und diesen Funken entzünden wollte. Dies gelang ihm dann auch, tötete Orelio doch schon bei seinem ersten Kampf mit knapp 15 Götterläufen seinen ersten Gegner und wurde vom Publikum wenigstens nicht ausgebuht, obwohl er den Kampf nicht spannend machte sondern seinen Gegner mit zwei schnellen Hieben zu Boron schickte. 

10 Jahre später, sein Lehrer war schon lange zu den Göttern gereist, war Orelio einer der besten unter den Gladiatoren und konnte sich dank seiner Beziehungen zu einem reichen Bürger die Freiheit zurückkaufen.

Kurz darauf schrieb sich  Orelio bei der brabaker Armee ein, da er mit Al`Anfa ein für alle mal abschließen wollte. Auch hier war ihm sein Talent im Kampfe mit dem grossen Sklaventod, seiner Waffe, sehr nützlich, stieg er doch in seiner Cohorta  sehr schnell von einem Padrão zu einem Banderador auf und von da an ging es nur noch steiler Bergauf. Einige Jahre später konnte man Orelio schon als Capitão der 4. Cohorta der Kgl. Brabaker Hellebardiere und nachdem er einen sensationellen Sieg gegen eine starke Räuberbande feiern konnte wurde ihm noch auf dem Kampfplatz der Orden der Tapferkeit in Silber verliehen. 

Ein paar Monate später sprach ein alter Mann bei ihm vor, der sich als alten Diener des Barón de Nagrashem vorstellte und ihm seine Geschichte erzählte, wie er von seinen Eltern verstoßen wurde und über seine edle Abstammung. Insgeheim wusste Orelio schon immer, dass er zu höherem bestimmt war, doch mit dieser Neuigkeit wurde es zur Tatsache. Ohne lang zu zögern willigte er ein das Amt seines toten Vaters zu übernehmen, ohne aber aus der Armee auszutreten und so wurde er zum Supremo im Stabsdienst befördert. So wurde aus dem Gladiator Orelio dem Gladiatoren, der Barón Orelio Hagenayo Geraucis de Nagrashem. Fast wie in einem tulamidischen Märchen.

Nach einem vertraulichen Gespräch mit dem Marescal del Imperio Höchstselbst, nahm dieser Orelio in seinen persönlichen Marschallstab auf. Eine Tatsache, welche die freundschaftlichen Verbindungen zwischen den Geraucis und DeCortez sicherlich bestärken werden.

Orelio`s Politik ist ganz und gar von seinem bewegten Leben beeinflusst. Nieder mit den Al`Anfanern, ein hoch auf den König von Brabak. Somit unterstützt er die Macht des Königs und eines einheitlichen Staates, kann er doch nicht viel mit den Winkelzügen und Intrigen seiner Amtskollegen anfangen, hat er doch so manchen Kampfplatz gesehen und weiß, nur mit Taten können Kriege gewonnen werden. Allerdings strebt er nach noch höherer politischer Macht und versucht somit, eine starke und reiche Baronía zu verwalten, wobei er es noch lange nicht dabei belassen will.

Seine starke Abneigung gegen Magie versucht er so gut wie möglich zu verheimlichen, weiß er doch, das die "Dunkle Halle" ein enormes Machtpotential darstellen und versucht so, sich auch dort beliebt zu machen, ohne allerdings zuviel mit Magie konfrontiert zu werden. Alles in allem ist Orelio ein Einzelgänger, der allerdings immer noch auf der Suche nach einer geeigneten Barónesa ist.

Text: Elias Moussa