Propietária de San Desiderya

 

Geboren wurde Orelia Rayadés am Morgen des 28. Phex 5 n. Hal in Brabak. Ihre Eltern, Karem und Alaran de Lupinez waren vermögende Kaufleute. Der Großteil ihres Besitzes stammt vom Export wertvoller Edelhölzer aus dem Regenwald. Orelia verbrachte einen Teil ihrer Kindheit im Stadthaus der Familie de Lupinez in Brabak, zum weitaus größeren Teil allerdings war sie mit ihren Eltern auf Handelsreisen. Das Reisen wurde ihr schon bald zur Leidenschaft, sie liebte all die neuen Eindrücke und Menschen um sich herum. Auch das Wissen über Edelhölzer und Handelskunst lernte sie begeistert. Daron Miklyá, der Berater ihrer Eltern, war sehr bemüht, ihr Rechnen, Schreiben und sonstige Bildung beizubringen. In Brabak wurde sie meist von einer Base in höfischer Umgangsform und Etikette unterwiesen. Die kleine Dame Orelia fand das meist langweilig, viel lieber hörte sie Rahlahe - dem alten Diener ihrer Eltern - zu, der ihr viel vom Leben im Regenwald erzählte; er lehrte sie die ersten Brocken der Waldmenschensprache.

Auch in ihrer Jugend verbrachte sie sehr viel Zeit mit Reisen und Handeln. Durch den unvoreingenommen Kontakt mit den Waldmenschen entwickelte sie im Laufe der Jahre eine gewisse Wertschätzung für sie. Orelia waren ihre Sprachkenntnisse sehr hilfreich – sie lernte sogar verschieden Dialekte. In Brabak verbrachte sie nur wenig von ihrer Jugend. Das einzige, was aus Brabak erwähnenswert wäre, ist eine Romanze mit einem durchreisenden Gaukler – ihren Eltern hat das gar nicht gefallen und wahrscheinlich rudert der arme Kerl heute noch auf einer Galeere. Orelia weiß bis zu diesem Tage nichts von seinem Schicksal.

Im Jahre 24 Hal beschlossen ihre Eltern die Stadt Brabak hinter sich zu lassen und erworben das Propietáriato San Desiderya – sehr zum Neid der Familie Nochas, die sich ebenfalls Hoffnungen auf das Lehen gemacht hatten. In Los Ebaños – der neuen Capitale -, wurde die Residençia de Lupinez errichtet. Orelia litt zunächst sehr unter der Einsamkeit auf dem Land. Daraufhin beschlossen ihre Eltern sie ins Horasreich zu schicken. Dort sollte die junge Dame beim Handelspartner La Monar ihre Fähigkeiten noch weiter verfeinern. Im Gegenzug wurde deren Sohn Fabonai für einen Götterlauf in Los Ebaños ausgebildet. Orelia verlebte eine sehr turbulente Zeit im Horasreich. Dort beschäftige sie sich nicht nur mit der Handelskunst ...

Kaum wieder zurück im Süden kamen vor 4 Götterläufen ihre Eltern und ihre jüngste Schwester Nila bei einem tragischen Vorfall ums Leben. Bis heute ist noch nicht geklärt, ob es ein Unfall war oder ein Versuch die Herrschaftsverhältnisse neu zu regeln. Seranan, jetzt die jüngste der Geschwister ist seitdem in Lethargie verfallen – bis heute hat sich nichts an ihrem Zustand geändert.

Von diesem Ereignis an, stand Orelia an der Spitzer der Familie de Lupinez. Für eine ganze Familie, das Propietáriato mit seinen Einwohnern und ein kleines Handelsreich mit Bediensteten, Dienern und Leibeigenen waren ihre Anweisungen ab diesem Tag Gesetz. Es ging nicht immer ohne Schwierigkeiten, vor allem in der Familie hatte sie lange um den Vorsitz zu kämpfen, aber schließlich wurde sie von allen anerkannt und für ihre offene Art von vielen geschätzt.

Erscheinung:

Orelia hat glatte schwarze Haare, die sie meist zu einem Zopfe gebunden hat. Ihre leicht bronzefarbene Haut bildet einen reizvollen Kontrast zu ihren leuchtenden grau-grünen Augen. Sie hat eine schlanke, mittelgroße Gestalt. Diese betont sie gerne – je nach Anlaß - mit enger, rahjagefälliger oder mit nüchtern-konservativer Kleidung. Dabei bevorzugt sie helle und leuchtende Farben. Auf Reisen kleidet sie sich gerne in festeres, strapazierfähiges Leder; aber sie wäre keine de Lupinez, wenn sie nicht immer mindestens einen kompletten Satz Ersatzkleidung zum Wechseln mit sich fühen würde. Waffen trägt sie selten, zum einen kann sie nicht so recht damit umgehen, zum anderen kann sie sich waffenlos recht gut verteidigen. Gerne trägt sie Schmuck. Meist ist es Silber, selten auch Gold. Orelia bevorzugt dezente, aber trotzdem teure Stücke. Typisch für sie sind silberne Ohrringe und ein kleines Fuchsamulett. Den Siegelring der Familie trägt sie nur zu offiziellen Anlässen oder bei wichtigen Verhandlungen.

Charakter:

Der Charakter ist bei Orelia vielschichtig und wechselhaft. Sie kann – wie ihr Vater auch - recht aufbrausend und impulsiv sein, im nächsten Moment kann sie großzügig und großherzig zu Untergebenen und Freunden sein. In geschäftlichen Verhandlungen nutzt sie ihre vermeintliche schwächere Position als Frau meist bedenkenlos aus, um einen guten Abschluss zu machen. Orelia behandelt ihre Untertanen meist distanziert, versucht aber stets gerecht zu sein.

Ihren Launen bekommen ihre Untertanen ab und an zu spüren; gestern gab ein noch ein paar Münzen, heute lässt sie den nervenden Pöbel mit Stockhieben verscheuchen, um Ruhe zu haben. Sie ist jedoch ernsthaft bemüht, eine gute Herrscherin zu sein. Das zeigt sich in regelmäßigen Audienzen, in denen sie dem ‚einfachen Volk’ zuhört und Recht spricht. Politisch hat sie zur Zeit wenig Ambitionen und ist dem Brabaker Königshaus treu ergeben. Orelia will primär als Händlerin erfolgreich sein. In San Desiderya möchte sie am liebsten den Status Quo einfrieren. Über kurz oder lang zählt es zu ihren privaten Zielen, eine Familie zu gründen. Durch das stete, unruhige Leben hatte sie bisher keine Zeit, sich in eine längere Beziehung einzulassen. Es gab schon einige ernsthafte Interessenten, doch bisher wurden deren Bemühungen noch nicht belohnt.

Text: Steven Hepp