Erste Dienerin des Raben im Königreich Brabak

Hüterin des Raben zu Brabak,

Ritterin des Ordens des Hl. Golgari

 

Eine auffallende Schönheit ist Karinja. Das war sie schon als junges Mädchen und ist es heute mit über vierzig immer noch. Ihr schlanke Figur und ihre blauschwarzen Haare passen perfekt zu ihrem fein geschnittenen Gesicht. Wenn man sie ohne ihre Geweihtenrobe (in einem Kleid) sehen würde und sie erzählen würde, dass sie Geweihte ist, würde man wohl als erstes auf Rahja tippen. Sie als Püppchen einzuschätzen, wäre allerdings ein fataler Fehler. Sie weiß um ihre Ausstrahlung und ihr Können. Sie hat eine bewundernswerte Selbsteinschätzung, wie sie nicht vielen Menschen gegeben ist. 

Das Leben, ihre Erfahrungen haben sie Härte gelehrt. Als Boroni hat man es nicht immer leicht. Die Leute denken man würde nie Reden, was man leicht zu seinem Vorteil nutzen kann. Aber auch das sich eine Boroni aus allem Weltlichen heraushalten würde. Was für eine Fehleinschätzung. Es mag sicher Geweihte geben, denen weltliche Dinge völlig egal oder fremd sind, aber nicht Karinja. Beides nicht. Sie nimmt sich der Probleme der Leute an, sie kennt sich aus in der Welt und es ist ihr nicht völlig egal, was in der Welt vorgeht.Allerdings Politik ist ihr ein Gräuel. Warum denken die Menschen immer sie müssten nach Macht streben? Sie sind sich nicht bewusst, dass Macht nicht gleich Erfüllung ist. In Borons Hallen spielt es keine Rolle ob da der Herr Graf von ... oder der Herr Bauer aus... steht.Ordnung ist von den Göttern gewollt. Aber sich gegenseitig zu Boron zu schicken für 3 Felder Land mehr, sicher nicht. Und Menschen verhungern zu lassen und sich selbst die Taschen mit Gold füllen, sicher auch nicht.Aber auch sie weiß sich diesen Apparat zu nutze zu machen um den Willen Borons durchzusetzen. Wenn sie auch nur ungern auf solche Methoden zurückgreift, weiß sie doch, dass es oft (zu oft) unumgänglich ist.

Innerhalb der Kirche hat Karinja eine ansehnliche Karriere durchlaufen. Mit zwölf Götterläufen, dem Tempel in Zorgan als Novizin beigetreten, mit dem festen Willen Priesterin zu werden. Nach Jahren der Wanderschaft quer durch ganz Aventurien auch später einige Jahre im Süden. Früh schon wurde die Kirche auf die junge Boroni Aufmerksam, da sie sich in die Gebiete der Ketzer Al’Anfa’s vorwagte. Mit kleinen Gesten und den Menschen hilfreich zur Seite stehend versuchte sie schon damals die Menschen auf den richtigen Pfad zurückzubringen.

Sie lernte schnell, welche Trauer die Menschen empfinden, wenn Boron einen ihrer Lieben zu sich beruft. Doch nie zweifelte sie an der Richtigkeit. Bald konnte sie die Trauer der Hinterbliebenen mit Worten und Gebeten mildern, sie lernte was die Leute bewegt, was ihnen zusetzt. Und stellte fest welchen Halt auch nur die kleinste Geste einer Geweihten, ihnen geben konnte.

Mit 35 Götterläufen trat sie dem frisch gegründeten Orden des heiligen Golgari bei und gab ihr Amt als Tempelvorsteherin in Sherbeth (Almada) auf, um ihre ganze Kraft in die Bekämpfung alles Widernatürlichen legen zu können. Innerhalb von nur fünf Jahren hatte sie einen herausragenden Ruf, sowohl innerhalb des Ordens, als auch in der Kirche. So war es nur eine Frage der Zeit bis sie ein größeres Amt angetragen bekäme. Das es das der Ersten Rabendienerin in Brabak (somit auch Hüterin des Rabens zu Brabak) sein würde, damit hätte keiner, am allerwenigsten Karinja, gerechnet. Was die Oberen der Kirche dazu bewog, Karinja für dieses Amt zu ernennen, wissen nur selbige und Karinja. 

  Einige Zitate und Anekdoten

[...] ein kleines Mädchen, vielleicht zwölf Götterläufe alt, kniet im Tempel des Raben zu Zorgan, wiedereinmal kniet sie hier und betet. Einer der Priester, auf das Mädchen aufmerksam geworden, kniet sich neben sie und sie beten gemeinsam zum Herrn Boron. Nachdem beide ihr lautloses Gebet beendet haben, spricht das Mädchen: „Ich will Priesterin werden!“  Überrascht blickt der Priester dem Mädchen in die tiefschwarzen Augen. Sofort fällt ihm die Entschlossenheit in ihrem Blick auf, der Priester nickt und nimmt das Mädchen an der Hand.

[...] Jahre später, die junge Karinja mittlerweile zu einer wunderschönen Frau herangewachsen und zu einer Dienerin des Raben gereift, verlässt den Tempel zu Zorgan.

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[...] doch plötzlich war sie da, niemand hatte bemerkt woher sie gekommen war. Sie nahm einen Säckchen und verstreute einen Kreis aus Erde auf dem Boden, dann brüllte sie: „Unheilige Kreaturen, im Namen des Heiligen Golgari, seit gebannt von diesem Orte!“. Und als die Untoten, den Kreis betreten wollten, liefen sie wie gegen eine unsichtbare Wand. Noch nie hatte ich etwas ähnliches erlebt es war ihnen unmöglich uns zu erreichen. Dann setzte sie sich nieder und deutete uns einen Kreis um sie zu bilden. Sie entzündete Weihrauch und begann Litaneien Borons und Golgaris zu singen. Wir beteten stumm und plötzlich verlies die Untoten jegliches unheilige Leben und am Boden blieben nur noch ihre leblosen Knochen zurück. Es war ein Wunder, dass sie vollbrachte.

Bericht eines Bauern, geschehen irgendwo in der Gegend von Thalusa

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[...] Stahl klirrte, Knochen brachen, Blut sickerte in die Erde. Die Beiden kämpften mit dem Mut der Verzweifelung, doch gegen dieses untote Wesen schien die Niederlage gewiss.(...) Doch dann plötzlich geschah es, eine wunderschöne Frau in einer schwarzen Kutte, darüber einen schwarzen Brustpanzer und einer mächtigen Boronsichel in Händen, betrat die Ruinen des alten Tempels. Den Bruchteil einer Sekunde schien der Kampf innezuhalten, dann riss die Golgaritin den Zweihänder in die Höhe und stürmte stumm auf die untote Wesenheit zu. Sofort lies das Wesen von den beiden Kämpfern ab und wandte sich der Golgaritin zu.  Kein Laut war zu hören, nur das aufeinandertreffen der beiden Stahlwaffen halte dumpf von den Wänden zurück  und die unheilige Stille des Untoten schien fast spürbar. Dann nach einem kurzen Schlagabtausch, fuhr die Waffe der Golgaritin in den Torso des Wesens, von dessen Rippen nur verfaultes Fleisch herab hing und riss eine tiefe Wunde. Dem Untoten entfloh ein unnatürlicher Schrei und er sank auf die Knie, sofort hob die Golgaritin die mächtige Waffe über den Kopf und lies sie dem bessessenen Körper einer Leiche in den verunstalteten Schädel fahren.Die Luft der Umgebung knisterte als die Waffe auf den Untoten traf und der Körper zu boden sank, während sich der Dämon nach außen drängte und in Rauch aufging, bis nichts mehr von ihm auf Dere übrig war. Schweißgebadet sank die Golgaritin auf die Knie, die Boronsichel quer vor sich auf dem Boden, fing sie an stumm zu ihrem Herrn Boron zu beten. Danach wendete sie sich den beiden Männern zu und versorgte ihre Wunden, die beiden bedankten sich innig bei der Golgaritin, aber sie sprach kein Wort. Erst als die Wunden ausreichend versorgt waren, machte sie sich daran schweigend und zusammen mit den beiden überlebenden Kämpfern, ihren toten Kameraden zu bestatten. Als der Tote bestattet war, verabschiedete sich die Golgaritin mit den Worten: „Möge Boron euch das Vergessen zu Teil werden lassen.“

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 [...] es ist gut, dass ihr euch an unseren Tempel gewandt habt. Eure Träume sollen euch wieder auf den richtigen Weg geleiten. Es ist noch nicht zu spät, kehrt um! Beichtet euren Frevel und wir werden gemeinsam Marbo bitten, dass sie bei Boron um Gnade für eure Seele vorsprechen möge.“

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[...] die Hüterin des Raben zu Brabak? Nun sie ist eine wunderschöne Frau mit blauschwarzen Haaren, sie ist wohl an die vierzig Götterläufe und von schlanker aber muskulöser Statur. Die Farbe der Haare, lassen darauf schließen, dass es in ihrer Linie einmal Elfenblut gab. Sie ist eine Ritterin des Ordens des heiligen Golgari und hat schon viele Kämpfe bestanden. Sie ist wohl aus Zorgan, eine Aranierin oder so.  Ach und noch etwas schau ihr nie in die Augen, sie kann dir in die Seele blicken! 

Geschwätz auf dem Markt in Brabak

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[...] nun ich kann Euch da nicht zustimmen, dass wird die Kirche niemals dulden also solltet ihr nicht einmal daran denken. Sonst werde ich Wege und Mittel finden es zu unterbinden. Und noch etwas es ist mir völlig egal wer Ihr seid oder in wessen Namen Ihr sprecht. Vor Boron hat dies keine Bedeutung und als seine Dienerin [...]

Zum Boten eines Hohen Adeligen

Text: Christian Sticklun