Don de Porto Leiria

Berühmtester Schriftsteller Brabaks

 

Don Bardo de Shâw wurde am 13. Efferd 994 BF auf der elterlichen Fazenda DeShâw geboren. Sein Vater Barón Salpicon de Shâw räumte dem schwächlichen Neugeborenen kaum Lebenschancen ein und glaubte, das Kind würde binnen weniger Tage auf Golgaris Schwingen fortgetragen. Doch blieb Bardo am Leben, auch wenn er in seiner Kindheit häufig von heftigen Fieberanfällen heimgesucht wurde. Diese zwangen ihn, das Haus zu hüten, während sein älterer Bruder Juan Lucio mit den anderen Kindern der Fazenda im Freien spielte. Von seinem Onkel Romero lernte der ruhige Knabe sehr früh lesen und schreiben und entwickelte einen ungewöhnlichen Wissensdurst, den die kleine Bibliothek seines Vaters nurunzureichend befriedigen konnte.

So kam es, dass Don Bardo im Alter von zwanzig Götterläufen trotz seiner schwachen Gesundheit auf Rat des Vaters beschloss, die Fazenda zu verlassen und für einige Zeit durch die Welt zu ziehen. Seine Reisen führten ihn nach Brabak, Mirham und Sylla, aber auch nach Mengbilla und schließlich sogar in die Pestbeule des Südens, Al'Anfa. Dort lernte er auch seine zukünftige Frau Esmeralda kennen, deren Vater trotz der Herkunft seines künftigen Schwiegersohnes nichts gegen die Eheschließung einzuwenden hatte. Während seines Aufenthalts in Al'Anfa entstand auch Don Bardos erstes bedeutsames Werk, das Theaterstück "Flammen über Al'Anfa" , dass nicht nur in den Theatern der südlichen Metropole, sondern auch in Brabak und im Horasreich ein großer Erfolg wurde und Don Bardo für die nächsten Götterläufe ein gutes Auskommen sicherte. Zurück in Brabak schrieb er ein Werk mit dem Titel "Peleiston I." und ein Geschichtenband namens "Die Weiten des Südmeeres" in dem der Autor alle Legenden über Expeditionen im Südmeer sammelte, die ihm auf seiner weiten Reise zu Ohren kamen.

Don Bardos Rückkehr auf die Fazenda De Shâw fiel in den Zeitraum, als seine Eltern spurlos verschwanden. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, sie seien nach Al'Anfa ausgewandert, was jedoch nie bewiesen werden konnte. Salpicon de Shâw und seine Frau blieben verschollen und wurden nach einigen Monden für tot erklärt. Dem Testament des Vaters zufolge wurde Juan Lucio als Erstgeborener der neue Herrscher über die Baronie und die Fazenda, Don Bardo Herr über das Dorf Porto Leiria. Durch das Testament ist es Don Bardo jedoch gestattet, so lange auf der Fazenda zu wohnen, wie es ihm beliebt. Und so denkt der jüngere Bruder nicht daran, die Annehmlichkeiten des dortigen Lebens gegen das kleine Haus in Porto Leiria einzutauschen, auch wenn die Beziehung zu seinem Bruder seit dem Verschwinden der Eltern von gegenseitigem Misstrauengeprägt ist. Dieses rührt daher, dass Juan Lucio mit der Zeit immer verschlossener wurde und hin und wieder zu Grausamkeit und Selbstherrlichkeit neigt.Außerdem umgibt sich der Barón mit allerlei ominösen Gestalten, die Don Bardo nicht behagen. Esmeralda fiel es trotz aller Probleme nicht schwer, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden, da die Familie DeShâw bereits seit der Zugehörigkeit Brabaks zum Vizekönigreich Meridiana borongläubig ist und streng dem al'anfanischen Ritus folgt.

Esmeralda schenkte ihrem Mann zwei Töchter, Mina und Tsaiane. Don Bardo hofft, dass eine der beiden einmal eine geistliche Karriere einschlagen und die Schar der Gläubigen, die zum Dunklen Herrn beten, vergrößern wird. Seine gegenwärtigen Sorgen drehen sich allerdings um sein neuestes Buch, das sich mit der Kultur der Echsenmenschen beschäftigt. Don Bardo sucht noch nach Geldgebern, die eine Expedition nach H'Rabaal und in die bisher unerforschten Regionen des Regenwalds finanzieren. Sein Bruder Juan Lucio de Shâw stellt im jedenfalls keine Geldmittel zur Verfügung und begründet das mit "wichtigen Sparmassnahmen für die Zukunft".

 

Aussehen:

Don Bardo de Shâw ist ein großgewachsener, schlanker Mann Anfang dreißig, der jedoch durch seine ungewöhnlich bleiche Hautfarbe, die langen, schwarzen Haare und die tiefliegenden Augen weitaus älter wirkt. Er trägt meist weitgeschnittene schwarze Hosen und ein Seidenhemd der gleichen Farbe. Um seine Geistesblitze an jedem Ort zu Papier bringen zu können führt er stets ein kleines Notizbuch sowie Feder und Tintenfass mit sich. Don Bardo ist in der Regel bis auf einen schlanken Dolch unbewaffnet.

Text: Sören Kielmann