Einwohner: 2025 (davon ca. 1% Achaz und 1% Waldmenschen)
Herrscher: Sítiario Pardigon Rondriges DeCortez
Wappen: ?
Heraldische Farben: ?
Erzeugnisse: Fisch, Holz, Mais, Hirse, Fleisch, Häute, Brabaker Rohr
Wichtige Ortschaften: San Praiodes (439), Rincón (318), La Vega (277), Cabrál (225), Baracoa (140), Parandela (120), Carracuera (104), 
Landschaften: ?
Wichtige Verkehrswege: ?
Einflussreiche Familien: DeCortez, Terbysios
Garnison:  Dorfbüttel, Milizkaserne in San Praiodes

 

"Folgst Du von Chutal kommend dem Weg nach Norden, so erreichst Du nach gut 20 Meilen die Sítia San Praiodes. Es ist ein flaches Land, und bis auf den nördlichen Teil fast gänzlich unbewaldet. Hoch am Himmel kreisen Schlangenhabichte, die hier reichlich Beute finden. Der Reisende tut gut daran, auf seinen Weg zu achten, denn schon so mancher wurde von einer im dichten Gras lauernden Viper oder Natter gebissen und verstarb elendig.

Die Menschen wohnen in ärmlichen Dörfern, die von ein wenig Ackerland umgeben werden. Hunger müssen sie, Peraine sei's gedankt, nicht leiden, doch werden sie es auch nie zu Wohlstand bringen, denn sie sind unfrei und dem Sítiario DeCortez, einem strengen Herrn, untertan. Umso erfreulicher ist es, dass die meisten trotz ihres schweren Loses so fromm sind und die Gebote der Göttin beherzigen. Die größte Ansiedlung, San Praiodes, liegt am Rand eines Sumpfgebietes eines Sees, der einen Teil der Grenze zur im Osten gelegenen Sítia Rabecha bildet. Der See ist für die Binnenfischerei von nicht unerheblicher Bedeutung, doch bezieht der Landesherr die meisten Einnahmen aus dem Verkauf des Edelholzes, das im Waldgebiet nördlich von La Vega geschlagen wird. Die Holzfäller, ein merkwürdiger Menschenschlag, sind Fremden gegenüber abweisend und bleiben am liebsten unter sich.

Erwähnen muss ich noch eine Sippe von Achaz, die an einem See im Südwesten leben und dort manches heilkräftiges Kraut züchten sollen, das sie den Dörflern für ein wenig Tand überlassen. Ich frage mich, ob sie leichter zu bekehren sind als die Holzfäller, mit denen ich in dieser Hinsicht keine guten Erfahrungen gemacht habe."

(Aus einem Brief des Perainegeweihten Damian Nirrano an einen Mitbruder aus Ragath, 1022 BF.)

 

Verwaltung:

Die Verwaltung liegt ganz in der Hand des Sítio Pardigon Rodriges DeCortez, der entweder in San Praiodes selbst oder in seiner Villa Mencina unweit von Rincón residiert und von dort die Geschicke seines Landes lenkt. Er delegiert nur wenige Aufgaben an Untergebene und ist so stets im Bilde, was sich in seinem Land abspielt. Pardinor achtet peinlich genau auf die pünktliche Eintreibung der Steuern und kontrolliert die Dörfer durch Büttel, die er verhältnismäßig gut bezahlt und sich deshalb ihrer Ergebenheit sicher sein kann.

 

Militär:

Eine der großen Sorgen des Sítio ist die Schlagkraft der Miliz von Lárus, deren Supremo er ist. Zwar zählt die Truppe im Kriegsfall theoretisch etwa 500 Mann, doch sind die in den Dienst gepressten Bauern nur unzureichend ausgerüstet und zudem kaum motiviert, so dass mit Massendesertionen zu rechnen ist. Die einzigen Kämpfer, denen Pardigon DeCortez vertraut, sind die fünf Mann seines "Stabes" die ihm als Offiziere dienen, sowie die Dorfschulzen und Büttel, die als Unteroffiziere ins Feld ziehen und auch über eine halbwegs anständige Bewaffnung verfügen.

 

Verkehrswege:

Wirkliche Straßen sucht man in der Sítia vergeblich. Ein besserer Feldweg durchzieht das Land von Nordwesten nach Osten, wo er sich wenige Meilen vor San Praiodes gabelt. Der nördliche Weg führt über La Vega in die Sítia Rabecha, der südliche über San Praiodes und Rincón in die Baronía Santarém.

 

San Praiodes-Stadt:

Am Rande des sumpfigen Gebietes entlang des Ufers des Guadalsees liegt die Stadt San Praiodes. Ihre über 400 Einwohner verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit dem Fischfang, denn der Lago Guadal ist reich an Spitzkopfaalen, Blauen Brassen und Schleien. Die eigentliche Stadt ist durch einen Knüppeldamm mit einem kleinen Binnenhafen verbunden, in dem die Boote der Fischer liegen. Doch auch die Landwirtschaft spielt keine unbedeutende Rolle, da sich westlich der Stadt fruchtbares Ackerland anschließt.

San Praiodes ist im Westen von einer hölzernen Palisade umgeben, die inzwischen aber an vielen Stellen faulig und morsch ist und dringend ausgebessert werden müsste. Gepflasterte Straßen gibt es in San Praiodes nicht, lediglich einen kleinen, gepflasterten Marktplatz, an den ein Rondraschrein angrenzt. Dieser wird von Lucan Davila, einem Knappen der Göttin, gepflegt. An gastfreien Häusern haben Reisende, so sie sich tatsächlich einmal nach San Praiodes verirren sollten, keine große Auswahl. In der einzigen Taverne "Bei Yorge"; gibt es auch nur zwei Zimmer, die allerdings jeglicher Beschreibungspotten. Doch sind sie immer noch einer Nacht unter freiem Himmel vorzuziehen, da San Praiodes zumindest in den Sommermonaten von unzähligen Moskitos aus dem nahen Sumpf heimgesucht wird.

Die Häuser und Hütten der Einwohner sind in der Regel eingeschossig und aus Holz erbaut, nur das Stadthaus des Sítiario ist zweigeschossig und hat ein gemauertes Erdgeschoss. Die Einheimischen sehen in ihrem Landesherrn dann auch einen ausbeuterischen Despoten, der sie durch hohe Steuern um ihr mühsam verdientes Geld bringt. Doch offen aussprechen würde das niemand, denn die Büttel haben ihre Augen und Ohren überall...

Text: Sören Kielmann