Herrscherin:                 Propietária Orelia Rayadés de Lupinez

Einwohner:                  1822 (ca. 6% Waldmenschen und 4 % Achaz)

Orte:                             Los Ebaños (425 EW), El Desid (268 EW), Dur Zederra (214 EW), Las Piscadas(189EW)

Tempel:                        Peraine in El Desid, Rahja in Los Ebaños

Lokale Feiertage:       17. Praios Gründung des Lehens; Rahjafeiertage 

         28. Phex Geburtstag der Propietária

 

 

Die Siedlungen in San Desiderya

Im Praios an das Erzherzogtum Brabakien angrenzend, im Rahja vom Herzogtum Borian begrenzt liegt das Herzogtum Mysobia. Eine seiner Provinzen ist das Propietáriato San Desiderya, ein Gebiet, dessen Landschaft vom Mysob, von dichten Dschungel sowie dem in Brabak allgegenwärtigen Sumpf beherrscht wird.

Im nördlichen Teil dieser Provinz, direkt am Ufer des Mysob, liegt die Capitale Los Ebaños, in der die Herrscherin Propietária Orelia Rayadés de Lupinez ihre Residenz hat. Die Bevölkerung lebt überwiegend vom Fischfang. Der Mysob ist ein reiches Gewässer, in dem es von Schleien und Barschen nur so wimmelt. Zu erwähnen ist noch der kleine Hafen, in dem verschiedenste Handelsgüter ankommen oder, viel häufiger, gen Brabak vorbeifahren. 

Ein Pfad führt von Los Ebaños in den Dschungel hinein, zum Dorf Dur Zederra. Dort haben sich einige Holzfäller angesiedelt. Sie ernähren sich von den Pflanzen und Tieren des Urwaldes. Das Fällen und der Transport der Edel- und Harthölzer zur Capitale ist ein einträgliches Geschäft für die Propietária. Der ansässige Vogt ist ein enger Vertrauter von Orelia und sorgt dafür, dass die im Dschungel lebenden Wanahepas, für ihre Hilfe beim Aufspüren der edlen Bäume gerecht entlohnt werden.

Schon fast untypisch für die Landschaften Mysobias ist das Städtchen El Desid, da hier vornehmlich Bauern leben. Sie ringen dem sumpfigen Boden unter großen Anstrengungen, immer wieder einträgliche Reisernten ab. Auch eine robuste Sorte Schweine (Desid-Ferkel) wird gehalten. El Desid ist mit der restlichen Provinz über verschieden Trampelpfade verbunden und liegt praioswärts von Los Ebaños. 

Die letzte größere Ansiedlung in San Desiderya ist das verschlafene Fischerdörfchen Las Piscadas. Alle Bewohner leben hier von dem, was der Mysob hervorbringt: Fische und Brabaker Rohr. Außerdem bauen sie sehr gute katamaranähnliche Fischerboote, deren besondere Wendigkeit in ganz Brabak allgemein anerkannt wird. Was die Fischer nicht für den eigene Lebensunterhalt benötigen, wird flussaufwärts in die Capitale oder weiter praioswärts in andere Provinzen verkauft. 

Am Rande des Dschungels liegt der kleine Ort Abajo. Fast die ganze Bevölkerung besteht aus Bauern. Sie alle leben vom Anbau der Vanillepflanze - ein wertvolles Exportgut. Der erworbene Reichtum kommt in erster Linie der Propietária zugute, die sämtliche Handelsrechte besitzt. Allerdings ist sie klug genug, um die Bewohner und die Plantage von Abajo nicht auszubeuten.

Am Rande des südlichen Sumpfes in der Mysobschleife liegt ein großes befestigtes Anwesen. Dort siedelt oder besser residiert schon seit mehreren Generationen die Familie Arvarez. Ihren beträchtlichen Reichtum haben sie aus dem Handel mit den hier ansässigen Achaz erworben. Vor allem für das begehrte Iryanleder lassen sich in Brabak hohe Preise erzielen. Üblen Gerüchten nach, sind die guten Beziehungen zu den Achaz nicht nur auf geschäftlicher Ebene ausgeprägt. 

Die großen Familien

Eine kleine Oberschicht steht an der Spitze der Lehenspyramide in San Desiderya. Es gibt insgesamt sechs große Familien, die nicht in Gefahr sind, je in Armut zu geraten. Meist haben sie ein Landsitz oder eine Villa und ein entsprechend großes Stück Land zueigen. Neben den de Lupinez besitzt die Familien Arvarez und Nochas Stadthäuser in Brabak.

-          De Lupinez: Herscherfamilie, kontrolliert insbesondere den Holz- und Vanillehandel 

-          Arvarez: Handel mit Achaz

-          Mejochas: Bootsbauer in Las Piscadas

-          Las Paradosà: große Fischerfamilie in Los EbaÔos

-          De la Cherionaz: Flußhändler 

-          Nochas: betreiben die Mine

Die Waldmenschen

In den ewig grünen Wäldern in San Desiderya leben zwei Sippen der Waldmenschen. Beide sind miteinander verwandt und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis, so daß keine größere Konflikte zwischen ihnen zu erwarten sind. Von den 'Zivilisierten' werden die Waldmenschen gemieden und eher als Bevölkerung zweiter Klasse angesehen. Einzig die Propietária erkennt sie als vollwertige Untertanen an. Einst sind beide aus den Tschopukikuhas hervorgegangen. Allerdings sind sie wesentlich friedlicher als ihre Vorväter und haben die nomadische Lebensweise aufgegeben. Die Splittung in zwei Sippen ergab sich erst durch den Kontakt mit den weißen Siedlern. Die Sippe der Wanahepas war gegenüber den Blasshäuten sehr aufgeschlossen und ein reger Tauschhandel entwickelte sich. Wie oben schon erwähnt dienen einige Wanahepas den Holzfällern als Führer. Die Tokohala wollten von den Fremden wenig wissen und blieben in ihrem angestammten Terrain. Bis heute haben sie nur wenig Kontakt zur restlichen Bevölkerung in San Desiderya. Sie bewachen seit mehreren Generationen eine Höhlensystem tief in den dampfenden Wäldern. Jeder Blasshaut und sogar den Wanahepas verbieten sie den Zugang – notfalls mit Gewalt.

Die Achaz

In den Mysobsümpfen lebt seit vielen Götterläufen ein kleiner Achazstamm in einem Pfahldorf. Die Beziehung zwischen den Achaz und den Menschen lässt sich am besten mit gegenseitiger Nichtbeachtung beschreiben. Einzig die Familie Arvarez unterhält seit mehreren Generationen Kontakt zu den Geschuppten. Nur noch einigen Priester der Hesindekirche ist es vor einiger Zeit gelungen, Kontakt mit den Echsen aufzunehmen.  Der Stamm ernährt sich vom Fischfang und der Jagd auf kleinere Tiere. Mit dem wertvollen Iryanleder besitzen sie ein wertvolles Tauschgut, mit dem sie kürzlich einige Metallwaffen erworben haben. 

Die Wirtschaft

Die Böden in San Desiderya sind nicht sehr fruchtbar, einzig der Reisanbau gelingt im nennenswerten Ausmaß. Allerdings ist der Ertrag nicht hoch genug, um alle hungrigen Mäuler zu stopfen. Durch die günstige Lage direkt am Mysob stellt Fisch eine weitere wichtige Nahrungsquelle dar. Ein guter Teil der sonstigen Nahrungsmittel muss importiert werden. Ebenso fast alle Luxusgüter für die kleine Oberschicht. 

Als wertvolle und begehrte Exportgüter zählt vor allem das Holz der Mohagonibäume und Ebenholz aus den tiefen Wäldern. Die kleine Vanilleplantage in Abajo ist ein weiteres wertvolles Exportgut. Ein großer Teil des Vermögens der De Lupinez stammt aus diesen beiden Quellen. Ein weiteres wichtiges Handelsgut ist Iryanleder, das die ansässige Achaz aus dem Sumpf gewinnen. Für dessen gute Qualität werden in Brabak hohe Preise erzielt. Auch ein guter Fang Mysobfische lässt sich von den Flusshändlern stromabwärts für blinkendes Silber verkaufen.Eine kleine Zinnmine trägt entscheidend zum Reichtum der Nochas bei. Auf ihren Ländereien wurde vor drei Generationen das Vorkommen entdeckt.  Ein kleineres Goldvorkommen ist seit mehreren Götterläufen ausgebeutet, doch die Suche nach neuen Vorkommen wird fieberhaft vorangetrieben.  Ein Erlaß der Propietária sichert den glücklichen Findern von seltenen Gewürzen und Pflanzen das alleinige Verwertungsrecht zu. Meist wird der Zufallsfund direkt an einen Flusshändler weiterverkauft. Mit einem solchen Glücksfall kann sich sogar ein Unfreier einmal ein kleines bisschen (vergänglichen) Wohlstand leisten.

Einige wenige Handwerker haben sich mit ihrem Können ein Leben in Wohlstand leisten können. Allen voran die Familie Mejochas aus Las Piscadas. Mit ihren katamaranähnlichen Booten sind sie über die Grenzen von San Desiderya bekannt.

Weitere bekannte Handwerker sind der Kürschner Firunado Gonralas aus Las Piscadas. Es gibt keinen, der die kostbaren Häute der Raubkatzen besser zu wertvollen Kleidungsstücken verarbeiten kann. Zu erwähnen ist noch der Medicus und Alchemist Luàn Avarez. Er nutzt das scheinbar vergessene Wissen der Achaz. 

Der Glauben

Da der Großteil der Bevölkerung aus Bauern und Fischern besteht, genießen Peraine und Efferd eine recht breite Verehrung. Es gibt einen Perainetempel in El Desid, der von zwei Priestern betreut wird. In Las Piscadas steht ein Efferdschrein. Ein Priester kümmert sich um den Schrein und die Gläubigen. Die Fischer holen sich immer wieder Rat und Segen bei ihm.

Auch Rahja ist durch ihre Lebenslust und ihre Gabe, die Grenze zwischen arm und reich zu verwischen, beliebt. Fast alle Mitglieder der großen Familien sind gläubige Anhänger der Göttin. Ihr einziger Tempel steht in Los Ebaños. Dort sind zwei Priester und drei Novizen bereit, um sich den Gläubigen anzunehmen. 

In Las Piscadas gibt es für die Mysobreisenden einen kleinen Schrein der Travia. Betreut wird er von den Gastwirten, die von den wenigen Durchreisenden mehr schlecht als recht leben können. 

In der Nähe des Sumpfes wurde von Priestern ein kleiner Hesindeschrein erbaut. Seit dem die Erforschung der Achaz abgebrochen wurde, holt sich der Dschungel zurück, was einst ihm gehörte. Nur wenige Gläubige beten hier. 

Die anderen Zwölfgötter finden nur vereinzelt Verehrung. Es gibt keine weiteren Tempel oder Schreine von größerer Bedeutung. Vereinzelt mag es noch lokale Helden und Heilige geben, aber eine überregionale Beachtung genießt keiner.

Um den Glaube der Waldmenschen hat sich noch keiner gekümmert, so dass es bisher unbekannt ist, wen oder was sie anbeten. Auch ist die Rolle der Höhlen im Dschungel im Glaube unbekannt. 

Ebensowenig ist über den Glaube der Achaz bekannt; es interessiert die einfache Bevölkerung schlicht nicht. Einzig die Forscher, die sich dem Turm im Sumpf näherten, oder Mitglieder der Familie Arvarez könnten eventuell darüber berichten – bisher ist noch nichts derartiges erfolgt. 

Die Stimmung im Land

Die Stimmung ist ruhig, es gab schon seit Jahren keinen bewaffneten Konflikt mehr, weder mit Nachbarn, noch mit den Waldmenschen oder den Achaz. 

Die Bevölkerung arbeitet hart, um dem Land die tägliche Nahrung oder einige wertvolle Handelsgüter abzuringen. Von Politik hält das einfache Volk nicht allzu viel, die Propietária genießt das Vertrauen der Bevölkerung. Die kleine politische und wirtschaftliche Oberschicht vertraut der Propietária in Sachen Politik. Bei wirtschaftlichen Interessen sind sie teilweise sehr egoistisch und denken eher an sich als an San Desiderya.

Mysteriöse Orte aus der Vergangenheit

Im Sumpf in der Mysobschleife steht ein einzelner gemauerter Turm. Alle paar Götterläufe strahlt von seiner Spitze ein grünes, pulsierende Leuchten in den Sumpf. In den darauffolgenden Wochen waren die ansässigen Achaz stets sehr aufgewühlt und in der ganzen Gegend gab es Gerüchte, dass sie Menschen in die Sümpfe verschleppten. All diese Vorfälle liegen schon eine Generation zurück, so dass die Warnungen schon fast in Vergessenheit geraten sind. Von allen in der Vergangenheit ausgezogenen Expeditionen ist einzig eine Reisegruppe der Hesindekirche zurückgekehrt. Was die wenigen Überlebenden dort entdeckten, ist unbekannt. Die Berichte über den Turm sind nie an die Öffentlichkeit gelangt.

In den dunklen und tiefen Wäldern in San Desiderya befindet sich ein uraltes geheimnisvolles Höhlensystem. Die tiefer im Wald wohnenden Tokohala sollen angeblich als Wächter fungieren. Seit Generationen gilt die für alle anderen Stämme als Tabu. Die wenigen Weißen, die davon wissen, halten ihre Erkenntnisse verschlossen. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass sich wilde Geschichten und Märchen um die Höhlen ranken. So gibt es Gerüchte, dass dort ein altes Heiligtum (der Achaz) verborgen sein soll. Ein Forscher aus Brabak hat vor einigen Jahren das Gerücht aufgestellt, dass es magische Verbindungen zu anderen Orten geben soll.

Text: Steven Hepp