Eine
Einführung in die Baronía H'Charyb
Wichtige Adlige: Barón Alvaro Zurbaran Charazzar de H'Charyb, Doña
Fionella Salvanger de Pardina
Wappen: Gevierter Schild mit blauem Schildfuß, an erster und vierter
Stelle eine braune Schildkröte auf grün, an zweiter und dritter Stelle
silberner Grund
Landschaften: Hochland von H'Rabaal, Mysobquelle und Mysobtal
Garnisonen: 25 Soldaten der Baronía, 10 Elitegardisten zur
Minenwacht,
10 Söldner, Achazgarde von
Shar'Trrsh'kir
Gewässer: Mysob und einige Gebirgsflüsse
Einwohner: 1789 (14% Achaz, 6% Napewanha)
Wichtige Orte: H'Charyb (371), Pardina (219), Fort Escobal(176), Shar
Trrsh'kir(140), Marushak (125), Al'Karrash (109)
Talismane und Wunderstätten: Maruschlucht im Hochland von H'Rabaal,
Pyramide Shr'Krush in Marushak, Kugel der Herrin im Charyb'yzz-Tempel zu Shar
Trrsh'kir
Provinzkürzel: BR-HR-02
Lehensspflicht: Vizekönigreich H'Rabaal
Karte
der Baronía H'Charyb
|
Auf der Karte: H'Charyb (Hauptort, 371 Einwohner), Pardis (219), Fort
Escobal(176), Shar Trrsh'kir(140), Marushak (125), Al'Karrash (109)
Nicht auf der Karte: Chrus'kir'zak (nördlich von Marushak, 86
Einwohner), Cascutal (zwischen Pardis und H'Charyb, 75 Ew.), Al'Terkali (an der
Straße nach H'Rabaal, südlich von Pardis, 69 Ew.), Kapunekwa (nordöstlich von
Fort Escobal, 61 Ew.), Dragansroden (an der Straße nach H'Rabaal, westlich von
Al'Karrash, 55 Ew.), Tar'Achaz (im äußersten Norden, 42 Ew.)
Lage
und Staat
Die Baronía H'Charyb ist gelegen an den südlichen Ausläufern des
Regengebirges, im Norden umfasst sie Teile des Hochlands von H'Rabaal. Einen
Anhaltspunkt bietet der Ort H’Rabaal auf der großen Karte. Unmittelbar
westlich der Stadt liegt H’Charyb. Den wichtigsten Teil der Baronie bildet das
fruchtbare Mysobtal, in dem die wichtigsten Siedlungen gelegen sind. Aber im
Norden beginnen die Berge, und dort verändert
Landschaft ihr Angesicht. Hier zeigt sie sich ehr zerklüftet und trotz
der Höhen oftmals drückend heiß. Bis auf die genannten Gegenden ist das Land
von H'Charyb fast ausschließlich von Regenwald bedeckt.
H'Charyb ist Teil des Vizekönigreiches H'Rabaal, das früher unabhängig war,
heute dagegen Teil des bekannten Königreiches Brakaks ist. Die Herrscher von
H'Rabaal betreiben eine vom König nur widerwillig geduldete Politik, hoffen sie
doch immer noch, die Unabhängigkeit eines Tages zurückzuerlangen. Im Osten und
Süden grenzt H'Charyb an die ebenfalls brabakischen Baronien Chr'Ssir und
H'Chulagbaal, im Norden dagegen an die kem'sche Baronie Mercha, im Westen an das
ebenfalls kem'sche Sechem Dewa. Die Grenzen im Norden werden ständig von gutgerüsteten
Gardisten bewacht, doch im Dschungel sind Grenzziehungen nur Makulatur.
Einwohner
und Siedlungen
Derzeit (1026 BF) hat H'Charyb rund 1800 Einwohner, davon sind etwa 15% Achaz
(Echsenmenschen) und 5% Waldmenschen vom Stamme der Napewanha. Daneben gibt es
auch wildlebende Waldmenschen, die vor allem im Süden der Baronie immer wieder
für Konflikte sorgen. Die Achaz der Baronie leben hier schon seit der
Errichtung ihrer großen Kultur vor über 5000 Jahren.
Die wichtigste Siedlung ist H'Charyb, eine Stadt, die schon unter der
Achazherrschaft existierte und heute noch knapp 400 Einwohner zählt. H'Charyb
liegt günstig am oberen Mysob, umgeben von weiten Reisfeldern und den
Herrensitzen des Geldadels, den Haciendas. Ebenfalls bedeutsam ist Pardina mit
seinen über 200 Einwohnern, ebenfalls am Mysob gelegen, und Fort Escobal, eine
Siedlung in den Berge mit 180 Einwohnern. Für die Achaz am bedeutsamsten ist
der alte Kultort der Charyb'yzz, genannt Shar'Trrsh'kir, gelegen nahe der Quelle
des Mysob.
Landschaft
und Vegetation
Drei Vegetationszonen kennt H'Charyb. Bestimmend und vorherrschend ist dabei natürlich
der Regenwald, gegen den die Bewohner täglich zu kämpfen haben. Gerade im Süden
der Baronie ist beinahe jeder unbesiedelte Boden in der Hand des dichten
Dschungels, in dem nur einige wenige Waldmenschen die Wege kennen. Verlassene Häuser
erobert der Dschungel binnen Monaten zurück und nichts erinnert mehr an das
Gewesene. Die blühende Landschaft des Regenwaldes ist so schön wie sie gefährlich
ist. Niemand, der klaren Verstandes ist, wagt sich in
das dichte Labyrinth, das hier überall zu finden ist. Im Schatten der
Baumriesen ist kein Vorankommen möglich, und wenn
nicht der Dschungel tötet, dann sind es seine Bewohner -der Regenwald
ist von hunderten Tier- und Pflanzenarten bewohnt, vom kleinen Rotameisen bis
zum trägen Brabaker Waldelefanten und dem wahren Herren des Regenwaldes, dem
schnellen und gewandten Königspanther.
Wichtigstes Siedlungs- und Kulturgebiet ist das Tal des oberen Mysob, das die
Ausläufer des Hochlandes von H'Rabaal durchzieht. Hier findet man die größten
Siedlungen und die überlebenswichtigen Reisfelder. Eine reiche Pflanzen und Kräutervegetation
hat das Mysobtal bekannt gemacht.
Im Norden beginnt das Regengebirge, Fluch und Segen für die Baronie zugleich.
Die zerklüfteten Ausläufer des Gebirges sind gefahrenvoll - nicht nur aufgrund
von Felsschlag und Abhängen - auch sind die steilen Hänge der Ort, an dem Räuber
und abtrünnige Echsenmenschen ihre Quartiere aufgeschlagen haben. Von giftigen
Schlangen und Spinnen ganz zu schweigen. Zugleich findet man im Gebirge auch die
Minen, aus denen ein Großteil der Wirtschaftskraft H’Charybs zu Tage gefördert
wird.
H'Charyb
- Panorama einer Baronie
,,Hier, an den Hängen des
Regengebirges, findet man eine wundervolle Landschaft vor. Der Mysob hat sich
tief ins Hochland von H'Rabaal gegraben, und dort, wo er sich ins Tal ergießt,
ist die Baronía H'Charyb. Von der Straße nach H'Rabaal aus gesehen liegt der
Mysob zu seinen Füßen. Er durchläuft das Tal hier langsam. An seinen
Ufer findet man ein fruchtbare, gleichsam tropisches Auenland, gesäumt von
Blumen und Bluten in duzenden Farben. Schaut man dann ein bisschen weiter, türmen
sich nicht weit entfernt die ersten Gipfel des H'Rabaaler Hochlandes auf. Wild,
schroff und abweisend präsentiert sich das Gebirge, und wer hat nicht gehört
von den Echsenkultisten, Napewanha-Kriegern und verzweifelten Brabakern, die
dort leben sollen. Wahrlich, das Hochland von H'Rabaal sollte ein jeder
meiden.''
-Aus den Berichten des Vinsalter Händlers Loriano Kardai
Egal, ob von H'Rabaal oder von Sylphur aus kommend, H'Charyb bietet für jedem
Wanderer ein eindrucksvolles Bild. Wer hat nicht den Atem für einige
Augenblicke angehalten, als er zum ersten Mal über das Mysobtal und die
dahinterliegenden Berge des Regengebirges blickte. Mehr als anderswo scheinen
die Elemente Fels und Wasser hier in H'Charyb aufeinander zu treffen, und dieser
Gegensatz der Elemente ist es, der die Baronía prägt.
Tal in der Baronía H’Charyb
|
Im
Zeichen der Herrin - Echsenkulte in H'Charyb
,,Als ich dann im Hauptort H'Charyb einen Rundgang unternahm, beschlichen
mich Zweifel an der Rechtgläubigkeit der Menschen hier. Die Tempel hier waren
nicht nur den hehren Zwölfen geweiht, nein, hier wurden auch widerliche Götzen
verehrt. Ein Bewohner, angesprochen auf die "Tempel", sah mich fragend
an. Was ich denn so schlimm an Charyb'yzz und V'Sar finde, und ob man in meiner
Heimat andere Götter anbetete. Mich überkam ein Gefühl des Schreckens als ich
mir überlegte, dass hier solche Kulte öffentlich betrieben, ja von der
Obrigkeit unterstützt werden.''
-Aus den Berichten des Vinsalter Handlers Loriano Kardai
Vor tausenden von Jahren war H'Charyb eines der Zentren der Echsenreiche,
immerhin liegt H'Rabaal, die Heiliger Stadt der Achaz, nicht sehr weit entfernt.
Wenn auch die glorreichen Zeiten des Echsenvolkes schon Zeitalter zurückliegen,
der Glaube in H'Charyb ist immer noch derselbe. Die Verehrung der Zwölfgotter
weicht im ganzen Vizekönigreich der Verehrung des alten Echsenpantheons. Nur
einige Götter der Zwölfe sind in H'Charyb bekannt. Größte Verehrung genießen
vor allem zwei Wesenheiten in H'Charyb. Da wäre zum einen V'Sar, Herr der
vollkommenen Seelen. Weitaus wichtiger ist aber die Verehrung der Herrin des
Wasser, Charyb'yzz. Sie ist schließlich so etwas wie eine Namenspatronin der
Baronía. Zudem beherbergt H’Charyb einige wichtige Kultorte der Göttin. Gerüchte
besagen gar, dass der Hauptort der Baronía früher das wichtigste Heiligtum der
Charyb'yzz beherbergte. Aber auch heute findet man in Shar Trrsh'kir nahe der
Mysobquelle einen wichtigen Kultort, der bei den Achaz überregionale Bedeutung
besitzt.
An
der Straße nach H'Rabaal
Die Reichsstraße von Brabak nach H'Rabaal ist der einzige Landstrich im Süden
der Baronía, an dem Rodungen den Dschungel verdrängten, und wo sich Siedler
niedergelassen haben. Bei dem kleinen Ort Al'Terkali (96 Einwohner) wendet sich
die Straße vom Mysob in Richtung H'Rabaal ab. Diese erste zur H'Charyb gehörende
Siedlung an der Straße ist ziemlich heruntergekommen und ohne größere
Bedeutung. Händler halten hier kaum, und die Bewohner warten sehnsüchtig auf
bessere Tage. Je weiter man von hier nach Osten auf der Straße nach H'Rabaal
wandert, desto mehr verdichtet sich der Urwald und kommt bedrohlich nah an die
alten Pflastersteine heran. Glücklicherweise befindet sich der nächste Ort,
das Dorf Dragansroden (55 Ew.) nur fünf Meilen entfernt. Hier wird viel
Holzschlag betrieben, auch eine kleine Herberge findet man im Dorf. Ansonsten
ist auch hier die Armut allgegenwärtig.
Nach Dragansroden folgt der gefährlichste Abschnitt der Reise auf der
Reichsstraße. Über zehn Meilen geht es durch dichte Dchungellandschaft, die
sich der Straße an einigen Stellen auf weniger als zehn Schritt nähert. Moose
und Farne haben die alte Pflasterung der Straße überwuchert, keine
Menschenseele scheint in Rufweite zu sein. Es kann jederzeit passieren, dass
man, von Waldmenschen oder wilden Tieren verletzt, einsam dem Tod am Rande des
Weges harrt. Zwölf Meilen entfernt ist schließlich das große Dorf Al'Karrash (109 Ew.). Selten aber ist einem
Reisenden wohl in diesem Ort zumute. Eine seltsame Stimmung herrscht hier vor.
Die Hütten sind verfallen - Verrückte, Besessene und Geisterrufer leben hier.
Seltsame Opferrituale finden auf dem Dorfplatz statt. Waldmenschengreise und
selbst ernannte Propheten reden wirres Zeug, selbst die Tiere scheinen sich
widernatürlich zu verhalten. Die Hitze erscheint einem hier noch drückender
als anderswo, und regelmäßig ist Al'Karrash in Nebel gehüllt, wenn sich die
Nacht niedersenkt. Niemandem ist die Stimmung im Ort geheuer, selbst der Baron
beschrankt sich darauf, die Kontributionen einzuziehen und sich ansonsten nicht
in die Belange des Dorfes einzumischen. Hinter Al'Karrash liegt die Grenze zur
Baronía H'Chulagbaal, und auch wir wenden uns nun den anderen Landschaften der
Baronía zu.
Das
Mysobtal
Die meisten Bewohner H'Charyb haben sich im Mysobtal niedergelassen. Hier ist
Efferds (oder Charyb'yzz, wer weiß) Element reichlich vorhanden und sorgt so in
der Regel für ausreichende Ernten. Weite Reisfelder und unzählige Blumen sind
an den Ufer des Mysob zu finden, der Dschungel musste vor der Tatkraft der
Menschen und Echsen zurückweichen. An der Grenze zu Chr'Ssir befindet sich der
große Ort Pardis,
in dem die Armut nicht so offensichtlich wie im Rest der Baronía ist. Durch
Pardis führt eine gepflasterte Straße, am Marktplatz steht ein schöner
Brunnen, und zweimal in der Woche ist Markttag. Von Pardis aus führt die alte
Mysobstraße entlang des Flusses nach Norden. Die Reisfelder erstrecken sich
hier mehrere hundert Schritt ins Land, dahinter liegen größtenteils die alten
Rodungen. Große Plantagen säumen die Straße zu beiden Seiten. Brabacis und
Waldmenschen arbeiten hier hart, um den reichen Grundbesitzern ein sorgenloses
Leben zu ermöglichen. Mehrere Meilen weiter erreicht man Cascutal (75 Ew.), ein
schmuckes kleines Dorf am Mysob, in dem die Bewohner sich alle Mühe geben,
trotz ihres harten Lebens wenigstens ihre Hauser reinlich zu halten. So findet
man hier ein Dutzend weißgetünchter Hütten, geschmückt mit Blumen und
Malereien. Von Cascutal aus sind es noch drei Meilen bis zum Hauptort der Baronía,
der alten Stadt H'Charyb.
Dahinter beginnt das Land langsam aber stetig anzusteigen bis man schließlich
eine Wegeskreuzung erreicht. Der linke Weg führt direkt nach Escobal im
H'Rabaaler Hochland, der rechte aber nach Shar'Trrsh'kir,
einem Heiligtum der Achaz.
Im
Hochland von H'Rabaal
|
Beinahe die Hälfte der
Einwohner H'Charybs lebt im Hochland von H'Rabaal. Hier konzentriert sich die
menschliche Bevölkerung auf wenige, gutgeschützte Orte, hier findet man aber
auch viele Achazsippen tief im Hochland versteckt. In einem bewaldeten Tal ist
der große Ort Marushak, früher die Heimat vieler Marus. Von hier aus ist es
nicht weit bis zum Echsendorf Chrus'kir'zak (86 Ew.), das halbversunken in einem
Sumpfgebiet liegt. Nur ein Dutzend Menschen haben sich im Dorf niedergelassen,
und der Barón hat Schwierigkeiten,
seinen echsischen Untertanen Tribut abzuringen. Weiter im Westen findet man
Kapunekwa (61 Ew.), ein ehemaliges Dorf der Napewanha. Als hier im Jahr 988 BF
großherzogliche Prospektoren auf eine Kupfermine trafen, wurde das Dorf
kurzerhand besetzt und den Einwohnern angeboten, zu bleiben und in den Minen zu
arbeiten oder wegzuziehen. So sieht man heute viele Waldmenschen in den Minen
schuften, deren Hass auf die Fremden jederzeit in einem Aufstand münden könnte.
Hoch im Gebirge, aber weiter im Südwesten findet man den großen Ort Fort
Escobal (176 Ew.). Ursprünglich vor über zweihundert Jahren von Generál Simio
Escobal als Pionierdorf im Gebirge gegründet, basiert der heutige Wohlstand
(eines Teils der Bevölkerung) auf der nahen Opalmine. Sie ist eine Meile im Süden
zu finden. Jeden Tag bedeutet dies für die Minenarbeiter einen weiten Aufstieg
ins Gebirge, bevor man dann in die Dunkelheit absteigt. Irgendwo nördlich von
Fort Escobal dagegen soll eine Schlucht zu finden sein, in der angeblich
unsterbliche Marus leben, um das Erbe ihres Volkes zu bewahren. Niemand konnte
dies bestätigen, da alle bisherigen Expeditionen zur sogenannten 'Maruschlucht'
nicht zurückkehrten. Ganz im Norden der Baronía findet man den kleinen
Grenzposten Tar'Achaz (42 Ew.), in dem eine Gruppe Achazsoldaten mehr oder
weniger wachsam von einem Turm die Grenze zum Königreich der Kemi überwacht.
Die
Achaz in H'Charyb
Ein
kurzer geschichtlicher Exkurs
Achaz,
die Echsenmenschen, sind den meisten Aventuriern nur aus Geschichten bekannt. In
H'Charyb dagegen wie auch in ganz Brabak, gehören sie zum täglichen Leben
dazu. Vor über 5000 Jahren errichteten sie in der Gegend des heutigen Vizekönigreiches
H'Rabaal ein großes Reich, dass sich anschickte, den ganzen Süden zu
unterwerfen. Die Hauptstadt war das prächtige H'Rabaal (heilige Stadt), ebenso
gehörte H'Charyb (Heilige Wassergöttin) zum großen Echsenreich. Niemand kann
erahnen, wie es den Echsen damals gelang, die Menschen zu unterwerfen und derart
großer Stärke zu erlangen. Das Pantheon der Echsen umfasste Götter und Dämonen
zugleich, für viele Menschen sind auch die heutigen Echsenkulte nichts weiter
als Frevel an den Zwölfen. Doch infolge des zweiten Drachenkrieges ging das große
Reich von H'Rabaal unter. Nach dem Untergang kam es langsam zur Einwanderung von
Tulamiden nach H'Rabaal, und um das Jahr 1800 vor Hal herum gründeten die
Charazzar das menschliche Königreich H'Rabaal. Die nächsten eineinhalbtausend
Jahre blieb H'Rabaal unabhängig, doch von Menschen beherrscht. Die Könige und
Bewohner H'Rabaals behielten viele der alten Echsenkulte als Glauben bei.
Der Anschluss H'Rabaals an Brabak änderte zuerst nicht viel an dieser
Situation. Probleme gab es aber mit den Baronen aus der kurzen Dynastie der
Raycomez (21 v.H.-30 Hal), denn diese nahmen nicht den Glauben an das H'Rabaaler
Pantheon an. Dies sorgte für Konflikte mit der Bevölkerung ebenso wie mit den
H'Rabaaler Großherzögen, doch da die Raycomez Günstlinge des Königs waren,
behielten sie ihr Lehen. Erst als im Jahr 30 Hal Alriego Charazzar und kurz
darauf Alvaro die Baronía übernahmen, kam es zum Ausgleich zwischen Menschen
und Echsen.
Die Macht
der Achaz heute
Die Echsenmacht ist heute wieder gewachsen in H'Charyb. In Shar'Trrsh'kir steht
das große Charyb'yzz-Heiligtum, das allen Menschen in der Baronía fremd
geblieben ist und das selten von ihnen betreten wird. Chrus'kir'zak wird fast
ausschließlich von Echsen bewohnt, Tar'Achaz ebenso. Die wahre Macht zeigt sich
jedoch auch woanders: Die 10 Mann starke Achazgarde der Charyb'yzz wird in der
ganzen Baronía respektiert und gefürchtet, und auch die Truppen des Baróns
sind zur Hälfte Achaz. Und niemand weiß, welche Macht die 'Blaue Kugel der
Herrin' ihren Günstlingen verleiht...
Herrschaft
und Macht in H'Charyb
Große Plantagen, auf denen dunkle Mohaschuldkenchte und zerlumpte Brabaker die
Tag für Tag schuften, widerliche, jähzornige Kolonisten, denen diese Plantagen
gehören, abgemagerte Arbeiter in den Dörfern und Städte, gepflegte, eitle
Adlige, die nicht anderes können als intrigieren. So stellt man sich die
Menschen im Vizekönigreich H'Rabaal vor, und etwas Wahres ist auch an diesen
Vorstellungen dran.
Die Oberschicht - Baróne, Doñs und die Plantagiéros
|
Ein
Brunnen auf der Hacienda Chariarra |
In
H'Charyb gehören 80% der Felder 5% der Bevölkerung. Die verschwindend kleine
Oberschicht herrscht über riesige Plantagen, auf denen Unfreie und verarmte
Freibürger täglich mehrere Stunden unter der brennend heißen Sonne dafür
sorgen, dass der Reis und die Früchte gedeihen. Die Plantagenbesitzer, genannt
Plantagiéros, sind oft für ihren Jähzorn und ihre Willkür bekannt und geben
nie etwas, sie nehmen nur. Doch finden auch sie nur selten freie Zeit: kein
guter Plantagiéros lässt seine Arbeiter aus den Augen, es müssen außerdem
Geschäfte mit Händlern und anderen Machthabern geschlossen werden. Die freie
Zeit nutzen sie wie die Adligen: rauschende Fiestas, Intrigen und Ausritte.
Horrende Ausgaben für die Haushaltung müssen bezahlt werden, doch lässt sich
ein Plantagenherr nur selten etwas vorschreiben: Auf seinem Land ist er das
Gesetz, und außerhalb muss seine Stimme ebenso gehört werden. Doch so
machtvoll diese Männer und Frauen auch sein mögen, die Herrschaft in H'Charyb
liegt in den Händen einer Familie: Charazzar. Die Família des Barón besitzt
nicht nur mehrere Plantagen und große Felder (und nominell das ganze Land der
Baronía), niemand kommt ihnen in den Machtansprüchen nahe. Mögen doch die
anderen Familien untereinander um Land und Macht streiten, die Nachfahren der Könige
von H'Rabaal lachen nur darüber. Sie stehen über den Dingen, leisten sich
riesige Ausgaben für ihren ausschweifende Lebensart und kontrollieren die
meisten Gewerbe in der Baronía.
Die
wichtigsten Familien neben den Charazzar sind in H'Charyb:
-Salvanger, die eine große Plantage in Pardis besitzen und die sich den Dõn-Titel
erkauft haben.
-Raycomez, die eine riesige Villa am Rand von H'Charyb-Stadt besitzen, frühere
-Zuramâr, besitzen Plantagen in Al'Karrash und in Al'Terkali
-Elashari, besitzen Ländereien in H'Charyb und Chr'Ssir.
-Lamárir, denen eine Mine in Fort Escobal gehört.
-Fuéntez, aus Mysobia stammend, besitzen eine Plantage in Cascutal
-Rrush'hrghh, die wichtigste Achaz-Sippe in Chrus'kir'zak
Ortschaften der Baronie
H'Charyb,
Hauptort der Baronía
Einwohner: 371 (5% Achaz)
Tempel: Charyb'yzz, V'Sar, Peraine-Schrein, Ssad'Navv-Schrein,
H'Szint-Schrein
Geschichten der Achaz zufolge war H'Charyb einst der heiligste Ort der
Charyb'yzz-Verehrung. In diesen Tagen seien die Straßen gesäumt gewesen von
prachtvollen Häusern, Tempeln aller Götter, die Herren hätten sich
Heerscharen von Kriegern und Sklaven gehalten, und über allem stand die große
Charyb-Pyramide inmitten des Mysob, in der die Herrin selbst thronte. Dann seien
dunkle Menschen aus dem Norden gekommen und in einer großen, drei Tage währenden
Schlacht angegriffen bis kein Achaz mehr am Leben war. Das sah die Herrin voller
Missgunst und ließ ihre Pyramide versinken und eine Flutwelle schicken, um die
Menschen ebenso wie die Achaz zu begraben. Soweit die altechsische Mythologie, für
das heutige H'Charyb können wir glücklicherweise gesicherte Angaben machen.
Die Kleinstadt war immer eine der wichtigsten Orte im Königreich H'Rabaal,
daran konnte auch die große Flut im Jahr 1207 v.H. und die Insektenplage des
Jahres 544 v.H. (beides schlimme Ereignisse für Stadt und Land) nicht viel ändern.
Die Eroberung des Königreichs durch die Brabaker im Jahre 46 v.H. jedoch sorgte
für den langsamen Niedergang der Stadt. Erst in den Jahren nach Hal ist wieder
Leben in die Stadt zurückgekehrt, einhergehend mit dem Erstarken der Charazzar.
Heute präsentiert sich H'Charyb als eine der wichtigsten Städte im Norden des
Reiches.
Noch immer ist H'Charyb von seiner Namenspatronin geprägt, der Echsengöttin
Charyb'yzz. Ihr großer Tempel erhebt sich mächtig am Ufer des Mysob. Seine Außenmauern
zeigen allerlei Echsenwesen und Wasserkreaturen im Kampf versunken. Das Innere
des Tempels besticht durch seine Dunkelheit, die, gepaart mit den vielen Wänden
und Winkeln, für den Eindruck sorgen, man bewege sich in einer Höhle. Trotz
des großen Tempels steht H'Charyb aber in seiner religiösen Bedeutung hinter
Shar'Trrsh'kir zurück, das die bekannteren Reliquien des Kultes vorweisen kann.
|
Ebenfalls an dem für
H'Charyb lebenswichtigern Mysob steht das große mit Marmor verkleidetes Haus
der Schiffergilde, die den Flussverkehr am oberen Mysob kontrollieren. Die
Institution wird vollkommen von den Charazzar kontrolliert und steht in
permanentem Wettstreit mit der konkurrierenden Gilde in Sylphur, welche von den
DeSylphur geführt wird.
Im Stadtinnern stehen viele prächtige und schmucke Häuser, so dass der
Eindruck entsteht, in H'Charyb gäbe es kein großes Gefälle im Reichtum. Dem
ist keineswegs so, aber die Baróne de H'Charyb hielten schon immer viel von
einem eindrucksvollen Auftreten, und so wird nicht zugelassen, dass die Häuser
im Stadtzentrum Schäden aufweisen oder als Hütten gebaut sind. Wer einmal ins
Innere tritt, wird merken, dass die Menschen hier zwar in ordentlichen Häusern
leben, die Armut trotzdem überall vorhanden ist. Am zentralen Marktplatz steht
der V'Sar-Tempel, doch dieser Kult spielt im Stadtleben eine untergeordnete
Bedeutung. Nicht viele betreten die Tempel, wird doch von seltsamen Ritualen erzählt,
die sich im Inneren abspielen sollen. Etwas weiter vom Marktplatz entfernt, in
Richtung Norden, erhebt sich die Villa der Baróns von H'Charyb. Mag das äußere
des zweistockigen Gebäudes einem Betrachter zwar kunstvoll, nicht aber
besonders aufwendig erscheinen, so ist das die Villa von innen mehr als
angemessen für einen Niederadligen. Tulamidische Gobelins, albernische Vasen,
garethische Malerei, horasische Möbel, hier scheint kein Luxus ausgelassen zu
werden. Gerade unter Barón Alvaro wurde die Villa Charazzar zu einer wahrhaft
prächtigen Behausung.
Zum Schluss sei noch die Schule der Wissenschaften zu H'Charyb genannt, eine
kleine Lehranstalt am im Süden gelegenen R'sharplatz (Ritualplatz). Die Schule
unterrichte Kinder, aber auch Erwachsene der obersten Schicht (und nur diese) in
den wichtigsten Geisteswissenschaften. Zwar liegt das Niveau des gelehrten
Wissens nicht sehr hoch, es ist aber allemal ausreichend, um zukünftige
Plantagenbesitzer und Handelsfahrer in den wichtigsten Dingen zu unterrichten.
Pardis
Einwohner: 219
Tempel: Peraine, H'Szint-Schrein, Charyb'yzz-Schrein, Travia-Schrein
Jeden auswärtigen Reisenden, der Pardis erreicht, wundert es, warum im Ort das
Reichtumsgefälle viel geringer ist. Das hat vor allem zwei Gründe: zum einen
ist Pardis günstig im Süden der Baronía gelegen zwischen und der
Zwischenhandel blüht, zum anderen ist das auf die relativ milde Herrschaft der
örtlichen Doña zurückzuführen. Selbst die Schuldknechte haben noch ein
einigermaßen erträgliches Auskommen.
Der Ort selbst ist eine Ansammlung von 20 Hütten und Häusern, etwas außerhalb
liegen zwei große Plantagen. Durch das Dorf führt die gepflasterte Mysobstraße,
am Marktplatz (zweimal wöchentlich ist Markt) findet man einen schönen
Brunnen, der sein Wasser vom allesbeherrschenden Mysob bezieht. Eine Brücke über
den Fluss ist aber nicht in Pardis zu finden, wohl aber ein Floß, mit dem man
auf die östliche Seite gelangen kann. Schaudern macht viele Auswärtige das
Haus der Schreine, werden hier doch Echsengötter und Menschengötter auf
gleichem Boden verehrt.
Shar'Trrsh'kir
Einwohner: 140 (80% Achaz)
Tempel: Charyb'yzz
Schon bei der Anreise bemerkt man, dass Shar'Trrsh'kir keine normale
Achazsiedlung ist. Ein steiler Pfad führt durch den Dschungel hinauf in die
Berge. Etwa eine Meile bevor man den Ort betritt, wendet sich der Weg und schlängelt
sich am Berg entlang. Man durchschreitet ein uraltes, 20 Schritt hohes Portal,
das von zwei Säulen aus Marmor getragen wird. Schließlich erreicht man den
Ort, der sich an einem steilen Berghang entlang zieht. Die Hutten scheinen hier
seit Ewigkeiten zu stehen, als wenn hier das Echsenreich noch präsent wäre.
Ein Weg, flankiert von Statuen, die Achazkrieger und Fischwesen zeigen, führt
hinauf in den Tempel der Charyb'yzz, der über dem Ort thront. Hier, nahe der
Mysobquelle, hüten die Achazpriester eines ihrer letzten Artefakte. Überwuchert
von Myriaden Schnecken, Egeln und Würmern erscheint diese Kultstätte nur einem
Echsenwesen wirklich einladend. Der quadratische Kuppelbau ist von außen in Grün
und Blau gehalten und beeindruckt durch seine schiere Größe, durchmisst er
doch über 20 Schritt und hat eine Höhe von beinahe 10 Schritt. Im Inneren
findet man nur einen riesigen Raum. Dieser ist in tiefes Blau gehüllt, und in
der Mitte liegt ein großes Wasserbecken. Dort, auf einem kleinen Sockel, liegt
eines der bestgehüteten Artefakte der Achaz, die 'Blaue Kugel der Herrin'. Was
es mit dieser Kugel auf sich hat, die gerade mal einen halben Spann durchmisst,
weiß kein Mensch. Und kein Achaz, der Wissen von den Kräften der Kugel hat, würde
sie einem Menschen verraten.
Marushak
Einwohner: 125 (20% Waldmenschen)
Tempel: Chr'Ssir'Ssr, Ingerimm-Schrein
Für viele Jahrhunderte war Marushak bekannt als ein großes Dorf, in dem Menschen und Marus eine Zuflucht gefunden hatten vor der Zivilisation. Dreckig und heruntergekommen war es, gesetzlos und brutal waren die Bewohner. Langsam kam es aber zum Niedergang der Marus, im Jahr des Amtsantritts Kaiser Hals wohnten noch ein Dutzend Marus in der einst großen Siedlung. Nach einer Nacht im Jahr 5 Hal waren dann auch die letzten verschwunden, niemand wusste wohin. Kurz darauf kam es dann zum letzten Gefecht von Marus in der Nähe von H'Rabaal, danach verschwanden sie vom Antlitz Aventuriens (so glaubte man zumindest bis zum Auftauchen Borbarads). Im Jahr 7 Hal dann stürmten Truppen der Baronía Marushak und nahmen das Dorf in Besitz. Viel hat sich durch die Eingliederung in das Königreich nicht geändert, auch wenn man sich heute mehr an die Gesetze hält. Noch immer findet man seltsame Hauser aus Sumpfholz und Lianen, aber alle sind verlassen. Kein Achaz hat sich hier niedergelassen, waren die Marus doch Jahrhunderte lang ihre größten Feinde. Etwas außerhalb findet man die große Tempelpyramide Shr'Krush, in der früher blutige Rituale der Marus stattfanden, die heute aber rankenüberwuchert und verlassen dasteht.
Text: Julian Marioulas und Tahir Shaikh