Eine Einführung in die Baronía H'Charyb


Wichtige Adlige: Barón Alvaro Zurbaran Charazzar de H'Charyb, Doña Fionella Salvanger de Pardina
Wappen: Gevierter Schild mit blauem Schildfuß, an erster und vierter Stelle eine braune Schildkröte auf grün, an zweiter und dritter Stelle silberner Grund
Landschaften: Hochland von H'Rabaal, Mysobquelle und Mysobtal
Garnisonen: 25 Soldaten der Baronía, 10 Elitegardisten zur Minenwacht,

10 Söldner, Achazgarde von Shar'Trrsh'kir
Gewässer: Mysob und einige Gebirgsflüsse
Einwohner: 1789 (14% Achaz, 6% Napewanha)
Wichtige Orte: H'Charyb (371), Pardina (219), Fort Escobal(176), Shar Trrsh'kir(140), Marushak (125), Al'Karrash (109)
Talismane und Wunderstätten: Maruschlucht im Hochland von H'Rabaal, Pyramide Shr'Krush in Marushak, Kugel der Herrin im Charyb'yzz-Tempel zu Shar Trrsh'kir
Provinzkürzel: BR-HR-02
Lehensspflicht: Vizekönigreich H'Rabaal

 

Karte der Baronía H'Charyb

 



Auf der Karte: H'Charyb (Hauptort, 371 Einwohner), Pardis (219), Fort Escobal(176), Shar Trrsh'kir(140), Marushak (125), Al'Karrash (109)

Nicht auf der Karte: Chrus'kir'zak (nördlich von Marushak, 86 Einwohner), Cascutal (zwischen Pardis und H'Charyb, 75 Ew.), Al'Terkali (an der Straße nach H'Rabaal, südlich von Pardis, 69 Ew.), Kapunekwa (nordöstlich von Fort Escobal, 61 Ew.), Dragansroden (an der Straße nach H'Rabaal, westlich von Al'Karrash, 55 Ew.), Tar'Achaz (im äußersten Norden, 42 Ew.)

 

Lage und Staat


Die Baronía H'Charyb ist gelegen an den südlichen Ausläufern des Regengebirges, im Norden umfasst sie Teile des Hochlands von H'Rabaal. Einen Anhaltspunkt bietet der Ort H’Rabaal auf der großen Karte. Unmittelbar westlich der Stadt liegt H’Charyb. Den wichtigsten Teil der Baronie bildet das fruchtbare Mysobtal, in dem die wichtigsten Siedlungen gelegen sind. Aber im Norden beginnen die Berge, und dort verändert  Landschaft ihr Angesicht. Hier zeigt sie sich ehr zerklüftet und trotz der Höhen oftmals drückend heiß. Bis auf die genannten Gegenden ist das Land von H'Charyb fast ausschließlich von Regenwald bedeckt.

H'Charyb ist Teil des Vizekönigreiches H'Rabaal, das früher unabhängig war, heute dagegen Teil des bekannten Königreiches Brakaks ist. Die Herrscher von H'Rabaal betreiben eine vom König nur widerwillig geduldete Politik, hoffen sie doch immer noch, die Unabhängigkeit eines Tages zurückzuerlangen. Im Osten und Süden grenzt H'Charyb an die ebenfalls brabakischen Baronien Chr'Ssir und H'Chulagbaal, im Norden dagegen an die kem'sche Baronie Mercha, im Westen an das ebenfalls kem'sche Sechem Dewa. Die Grenzen im Norden werden ständig von gutgerüsteten Gardisten bewacht, doch im Dschungel sind Grenzziehungen nur Makulatur.

 

Einwohner und Siedlungen


Derzeit (1026 BF) hat H'Charyb rund 1800 Einwohner, davon sind etwa 15% Achaz (Echsenmenschen) und 5% Waldmenschen vom Stamme der Napewanha. Daneben gibt es auch wildlebende Waldmenschen, die vor allem im Süden der Baronie immer wieder für Konflikte sorgen. Die Achaz der Baronie leben hier schon seit der Errichtung ihrer großen Kultur vor über 5000 Jahren. 

Die wichtigste Siedlung ist H'Charyb, eine Stadt, die schon unter der Achazherrschaft existierte und heute noch knapp 400 Einwohner zählt. H'Charyb liegt günstig am oberen Mysob, umgeben von weiten Reisfeldern und den Herrensitzen des Geldadels, den Haciendas. Ebenfalls bedeutsam ist Pardina mit seinen über 200 Einwohnern, ebenfalls am Mysob gelegen, und Fort Escobal, eine Siedlung in den Berge mit 180 Einwohnern. Für die Achaz am bedeutsamsten ist der alte Kultort der Charyb'yzz, genannt Shar'Trrsh'kir, gelegen nahe der Quelle des Mysob.

 

Landschaft und Vegetation


Drei Vegetationszonen kennt H'Charyb. Bestimmend und vorherrschend ist dabei natürlich der Regenwald, gegen den die Bewohner täglich zu kämpfen haben. Gerade im Süden der Baronie ist beinahe jeder unbesiedelte Boden in der Hand des dichten Dschungels, in dem nur einige wenige Waldmenschen die Wege kennen. Verlassene Häuser erobert der Dschungel binnen Monaten zurück und nichts erinnert mehr an das Gewesene. Die blühende Landschaft des Regenwaldes ist so schön wie sie gefährlich ist. Niemand, der klaren Verstandes ist, wagt sich in  das dichte Labyrinth, das hier überall zu finden ist. Im Schatten der Baumriesen ist kein Vorankommen möglich, und wenn  nicht der Dschungel tötet, dann sind es seine Bewohner -der Regenwald ist von hunderten Tier- und Pflanzenarten bewohnt, vom kleinen Rotameisen bis zum trägen Brabaker Waldelefanten und dem wahren Herren des Regenwaldes, dem schnellen und gewandten Königspanther.
Wichtigstes Siedlungs- und Kulturgebiet ist das Tal des oberen Mysob, das die Ausläufer des Hochlandes von H'Rabaal durchzieht. Hier findet man die größten Siedlungen und die überlebenswichtigen Reisfelder. Eine reiche Pflanzen und Kräutervegetation hat das  Mysobtal bekannt gemacht.
Im Norden beginnt das Regengebirge, Fluch und Segen für die Baronie zugleich. Die zerklüfteten Ausläufer des Gebirges sind gefahrenvoll - nicht nur aufgrund von Felsschlag und Abhängen - auch sind die steilen Hänge der Ort, an dem Räuber und abtrünnige Echsenmenschen ihre Quartiere aufgeschlagen haben. Von giftigen Schlangen und Spinnen ganz zu schweigen. Zugleich findet man im Gebirge auch die Minen, aus denen ein Großteil der Wirtschaftskraft H’Charybs zu Tage gefördert wird.

 

H'Charyb - Panorama einer Baronie


,,Hier, an den Hängen des Regengebirges, findet man eine wundervolle Landschaft vor. Der Mysob hat sich tief ins Hochland von H'Rabaal gegraben, und dort, wo er sich ins Tal ergießt, ist die Baronía H'Charyb. Von der Straße nach H'Rabaal aus gesehen liegt der  Mysob zu seinen Füßen. Er durchläuft das Tal hier langsam. An seinen Ufer findet man ein fruchtbare, gleichsam tropisches Auenland, gesäumt von Blumen und Bluten in duzenden Farben. Schaut man dann ein bisschen weiter, türmen sich nicht weit entfernt die ersten Gipfel des H'Rabaaler Hochlandes auf. Wild, schroff und abweisend präsentiert sich das Gebirge, und wer hat nicht gehört von den Echsenkultisten, Napewanha-Kriegern und verzweifelten Brabakern, die dort leben sollen. Wahrlich, das Hochland von H'Rabaal sollte ein jeder meiden.''
-Aus den Berichten des Vinsalter Händlers Loriano Kardai

Egal, ob von H'Rabaal oder von Sylphur aus kommend, H'Charyb bietet für jedem Wanderer ein eindrucksvolles Bild. Wer hat nicht den Atem für einige Augenblicke angehalten, als er zum ersten Mal über das Mysobtal und die dahinterliegenden Berge des Regengebirges blickte. Mehr als anderswo scheinen die Elemente Fels und Wasser hier in H'Charyb aufeinander zu treffen, und dieser Gegensatz der Elemente ist es, der die Baronía prägt.

Tal in der Baronía H’Charyb

 

Im Zeichen der Herrin - Echsenkulte in H'Charyb


,,Als ich dann im Hauptort H'Charyb einen Rundgang unternahm, beschlichen mich Zweifel an der Rechtgläubigkeit der Menschen hier. Die Tempel hier waren nicht nur den hehren Zwölfen geweiht, nein, hier wurden auch widerliche Götzen verehrt. Ein Bewohner, angesprochen auf die "Tempel", sah mich fragend an. Was ich denn so schlimm an Charyb'yzz und V'Sar finde, und ob man in meiner Heimat andere Götter anbetete. Mich überkam ein Gefühl des Schreckens als ich mir überlegte, dass hier solche Kulte öffentlich betrieben, ja von der Obrigkeit unterstützt werden.''
-Aus den Berichten des Vinsalter Handlers Loriano Kardai

Vor tausenden von Jahren war H'Charyb eines der Zentren der Echsenreiche, immerhin liegt H'Rabaal, die Heiliger Stadt der Achaz, nicht sehr weit entfernt. Wenn auch die glorreichen Zeiten des Echsenvolkes schon Zeitalter zurückliegen, der Glaube in H'Charyb ist immer noch derselbe. Die Verehrung der Zwölfgotter weicht im ganzen Vizekönigreich der Verehrung des alten Echsenpantheons. Nur einige Götter der Zwölfe sind in H'Charyb bekannt. Größte Verehrung genießen vor allem zwei Wesenheiten in H'Charyb. Da wäre zum einen V'Sar, Herr der vollkommenen Seelen. Weitaus wichtiger ist aber die Verehrung der Herrin des Wasser, Charyb'yzz. Sie ist schließlich so etwas wie eine Namenspatronin der Baronía. Zudem beherbergt H’Charyb einige wichtige Kultorte der Göttin. Gerüchte besagen gar, dass der Hauptort der Baronía früher das wichtigste Heiligtum der Charyb'yzz beherbergte. Aber auch heute findet man in Shar Trrsh'kir nahe der Mysobquelle einen wichtigen Kultort, der bei den Achaz überregionale Bedeutung besitzt.

 

An der Straße nach H'Rabaal


Die Reichsstraße von Brabak nach H'Rabaal ist der einzige Landstrich im Süden der Baronía, an dem Rodungen den Dschungel verdrängten, und wo sich Siedler niedergelassen haben. Bei dem kleinen Ort Al'Terkali (96 Einwohner) wendet sich die Straße vom Mysob in Richtung H'Rabaal ab. Diese erste zur H'Charyb gehörende Siedlung an der Straße ist ziemlich heruntergekommen und ohne größere Bedeutung. Händler halten hier kaum, und die Bewohner warten sehnsüchtig auf bessere Tage. Je weiter man von hier nach Osten auf der Straße nach H'Rabaal wandert, desto mehr verdichtet sich der Urwald und kommt bedrohlich nah an die alten Pflastersteine heran. Glücklicherweise befindet sich der nächste Ort, das Dorf Dragansroden (55 Ew.) nur fünf Meilen entfernt. Hier wird viel Holzschlag betrieben, auch eine kleine Herberge findet man im Dorf. Ansonsten ist auch hier die Armut allgegenwärtig.

Nach Dragansroden folgt der gefährlichste Abschnitt der Reise auf der Reichsstraße. Über zehn Meilen geht es durch dichte Dchungellandschaft, die sich der Straße an einigen Stellen auf weniger als zehn Schritt nähert. Moose und Farne haben die alte Pflasterung der Straße überwuchert, keine Menschenseele scheint in Rufweite zu sein. Es kann jederzeit passieren, dass man, von Waldmenschen oder wilden Tieren verletzt, einsam dem Tod am Rande des Weges harrt. Zwölf Meilen entfernt ist schließlich  das große Dorf Al'Karrash (109 Ew.). Selten aber ist einem Reisenden wohl in diesem Ort zumute. Eine seltsame Stimmung herrscht hier vor. Die Hütten sind verfallen - Verrückte, Besessene und Geisterrufer leben hier. Seltsame Opferrituale finden auf dem Dorfplatz statt. Waldmenschengreise und selbst ernannte Propheten reden wirres Zeug, selbst die Tiere scheinen sich widernatürlich zu verhalten. Die Hitze erscheint einem hier noch drückender als anderswo, und regelmäßig ist Al'Karrash in Nebel gehüllt, wenn sich die Nacht niedersenkt. Niemandem ist die Stimmung im Ort geheuer, selbst der Baron beschrankt sich darauf, die Kontributionen einzuziehen und sich ansonsten nicht in die Belange des Dorfes einzumischen. Hinter Al'Karrash liegt die Grenze zur Baronía H'Chulagbaal, und auch wir wenden uns nun den anderen Landschaften der Baronía zu.

 

Das Mysobtal


Die meisten Bewohner H'Charyb haben sich im Mysobtal niedergelassen. Hier ist Efferds (oder Charyb'yzz, wer weiß) Element reichlich vorhanden und sorgt so in der Regel für ausreichende Ernten. Weite Reisfelder und unzählige Blumen sind an den Ufer des Mysob zu finden, der Dschungel musste vor der Tatkraft der Menschen und Echsen zurückweichen. An der Grenze zu Chr'Ssir befindet sich der  große Ort Pardis, in dem die Armut nicht so offensichtlich wie im Rest der Baronía ist. Durch Pardis führt eine gepflasterte Straße, am Marktplatz steht ein schöner Brunnen, und zweimal in der Woche ist Markttag. Von Pardis aus führt die alte Mysobstraße entlang des Flusses nach Norden. Die Reisfelder erstrecken sich hier mehrere hundert Schritt ins Land, dahinter liegen größtenteils die alten Rodungen. Große Plantagen säumen die Straße zu beiden Seiten. Brabacis und Waldmenschen arbeiten hier hart, um den reichen Grundbesitzern ein sorgenloses Leben zu ermöglichen. Mehrere Meilen weiter erreicht man Cascutal (75 Ew.), ein schmuckes kleines Dorf am Mysob, in dem die Bewohner sich alle Mühe geben, trotz ihres harten Lebens wenigstens ihre Hauser reinlich zu halten. So findet man hier ein Dutzend weißgetünchter Hütten, geschmückt mit Blumen und Malereien. Von Cascutal aus sind es noch drei Meilen bis zum Hauptort der Baronía, der alten Stadt H'Charyb. Dahinter beginnt das Land langsam aber stetig anzusteigen bis man schließlich eine Wegeskreuzung erreicht. Der linke Weg führt direkt nach Escobal im H'Rabaaler Hochland, der rechte aber nach Shar'Trrsh'kir, einem Heiligtum der Achaz.

 

Im Hochland von H'Rabaal

Beinahe die Hälfte der Einwohner H'Charybs lebt im Hochland von H'Rabaal. Hier konzentriert sich die menschliche Bevölkerung auf wenige, gutgeschützte Orte, hier findet man aber auch viele Achazsippen tief im Hochland versteckt. In einem bewaldeten Tal ist der große Ort Marushak, früher die Heimat vieler Marus. Von hier aus ist es nicht weit bis zum Echsendorf Chrus'kir'zak (86 Ew.), das halbversunken in einem Sumpfgebiet liegt. Nur ein Dutzend Menschen haben sich im Dorf niedergelassen, und der Barón hat  Schwierigkeiten, seinen echsischen Untertanen Tribut abzuringen. Weiter im Westen findet man Kapunekwa (61 Ew.), ein ehemaliges Dorf der Napewanha. Als hier im Jahr 988 BF großherzogliche Prospektoren auf eine Kupfermine trafen, wurde das Dorf kurzerhand besetzt und den Einwohnern angeboten, zu bleiben und in den Minen zu arbeiten oder wegzuziehen. So sieht man heute viele Waldmenschen in den Minen schuften, deren Hass auf die Fremden jederzeit in einem Aufstand münden könnte. Hoch im Gebirge, aber weiter im Südwesten findet man den großen Ort Fort Escobal (176 Ew.). Ursprünglich vor über zweihundert Jahren von Generál Simio Escobal als Pionierdorf im Gebirge gegründet, basiert der heutige Wohlstand (eines Teils der Bevölkerung) auf der nahen Opalmine. Sie ist eine Meile im Süden zu finden. Jeden Tag bedeutet dies für die Minenarbeiter einen weiten Aufstieg ins Gebirge, bevor man dann in die Dunkelheit absteigt. Irgendwo nördlich von Fort Escobal dagegen soll eine Schlucht zu finden sein, in der angeblich unsterbliche Marus leben, um das Erbe ihres Volkes zu bewahren. Niemand konnte dies bestätigen, da alle bisherigen Expeditionen zur sogenannten 'Maruschlucht' nicht zurückkehrten. Ganz im Norden der Baronía findet man den kleinen Grenzposten Tar'Achaz (42 Ew.), in dem eine Gruppe Achazsoldaten mehr oder weniger wachsam von einem Turm die Grenze zum Königreich der Kemi überwacht.

 

Die Achaz in H'Charyb

 

Ein kurzer geschichtlicher Exkurs

Achaz, die Echsenmenschen, sind den meisten Aventuriern nur aus Geschichten bekannt. In H'Charyb dagegen wie auch in ganz Brabak, gehören sie zum täglichen Leben dazu. Vor über 5000 Jahren errichteten sie in der Gegend des heutigen Vizekönigreiches H'Rabaal ein großes Reich, dass sich anschickte, den ganzen Süden zu unterwerfen. Die Hauptstadt war das prächtige H'Rabaal (heilige Stadt), ebenso gehörte H'Charyb (Heilige Wassergöttin) zum großen Echsenreich. Niemand kann erahnen, wie es den Echsen damals gelang, die Menschen zu unterwerfen und derart großer Stärke zu erlangen. Das Pantheon der Echsen umfasste Götter und Dämonen zugleich, für viele Menschen sind auch die heutigen Echsenkulte nichts weiter als Frevel an den Zwölfen. Doch infolge des zweiten Drachenkrieges ging das große Reich von H'Rabaal unter. Nach dem Untergang kam es langsam zur Einwanderung von Tulamiden nach H'Rabaal, und um das Jahr 1800 vor Hal herum gründeten die Charazzar das menschliche Königreich H'Rabaal. Die nächsten eineinhalbtausend Jahre blieb H'Rabaal unabhängig, doch von Menschen beherrscht. Die Könige und Bewohner H'Rabaals behielten viele der alten Echsenkulte als Glauben bei.

Der Anschluss H'Rabaals an Brabak änderte zuerst nicht viel an dieser Situation. Probleme gab es aber mit den Baronen aus der kurzen Dynastie der Raycomez (21 v.H.-30 Hal), denn diese nahmen nicht den Glauben an das H'Rabaaler Pantheon an. Dies sorgte für Konflikte mit der Bevölkerung ebenso wie mit den H'Rabaaler Großherzögen, doch da die Raycomez Günstlinge des Königs waren, behielten sie ihr Lehen. Erst als im Jahr 30 Hal Alriego Charazzar und kurz darauf Alvaro die Baronía übernahmen, kam es zum Ausgleich zwischen Menschen und Echsen.

Die Macht der Achaz heute


Die Echsenmacht ist heute wieder gewachsen in H'Charyb. In Shar'Trrsh'kir steht das große Charyb'yzz-Heiligtum, das allen Menschen in der Baronía fremd geblieben ist und das selten von ihnen betreten wird. Chrus'kir'zak wird fast ausschließlich von Echsen bewohnt, Tar'Achaz ebenso. Die wahre Macht zeigt sich jedoch auch woanders: Die 10 Mann starke Achazgarde der Charyb'yzz wird in der ganzen Baronía respektiert und gefürchtet, und auch die Truppen des Baróns sind zur Hälfte Achaz. Und niemand weiß, welche Macht die 'Blaue Kugel der Herrin' ihren Günstlingen verleiht...

 

Herrschaft und Macht in H'Charyb



Große Plantagen, auf denen dunkle Mohaschuldkenchte und zerlumpte Brabaker die Tag für Tag schuften, widerliche, jähzornige Kolonisten, denen diese Plantagen gehören, abgemagerte Arbeiter in den Dörfern und Städte, gepflegte, eitle Adlige, die nicht anderes können als intrigieren. So stellt man sich die Menschen im Vizekönigreich H'Rabaal vor, und etwas Wahres ist auch an diesen Vorstellungen dran.

 

Die Oberschicht - Baróne, Doñs und die Plantagiéros

Ein Brunnen auf der Hacienda Chariarra

In H'Charyb gehören 80% der Felder 5% der Bevölkerung. Die verschwindend kleine Oberschicht herrscht über riesige Plantagen, auf denen Unfreie und verarmte Freibürger täglich mehrere Stunden unter der brennend heißen Sonne dafür sorgen, dass der Reis und die Früchte gedeihen. Die Plantagenbesitzer, genannt Plantagiéros, sind oft für ihren Jähzorn und ihre Willkür bekannt und geben nie etwas, sie nehmen nur. Doch finden auch sie nur selten freie Zeit: kein guter Plantagiéros lässt seine Arbeiter aus den Augen, es müssen außerdem Geschäfte mit Händlern und anderen Machthabern geschlossen werden. Die freie Zeit nutzen sie wie die Adligen: rauschende Fiestas, Intrigen und Ausritte. Horrende Ausgaben für die Haushaltung müssen bezahlt werden, doch lässt sich ein Plantagenherr nur selten etwas vorschreiben: Auf seinem Land ist er das Gesetz, und außerhalb muss seine Stimme ebenso gehört werden. Doch so machtvoll diese Männer und Frauen auch sein mögen, die Herrschaft in H'Charyb liegt in den Händen einer Familie: Charazzar. Die Família des Barón besitzt nicht nur mehrere Plantagen und große Felder (und nominell das ganze Land der Baronía), niemand kommt ihnen in den Machtansprüchen nahe. Mögen doch die anderen Familien untereinander um Land und Macht streiten, die Nachfahren der Könige von H'Rabaal lachen nur darüber. Sie stehen über den Dingen, leisten sich riesige Ausgaben für ihren ausschweifende Lebensart und kontrollieren die meisten Gewerbe in der Baronía.

 

Die wichtigsten Familien neben den Charazzar sind in H'Charyb:


-Salvanger, die eine große Plantage in Pardis besitzen und die sich den Dõn-Titel erkauft haben.
-Raycomez, die eine riesige Villa am Rand von H'Charyb-Stadt besitzen, frühere  Baróne der Region, heute in Brabak ansässig.
-Zuramâr, besitzen Plantagen in Al'Karrash und in Al'Terkali
-Elashari, besitzen Ländereien in H'Charyb und Chr'Ssir.
-Lamárir, denen eine Mine in Fort Escobal gehört.
-Fuéntez, aus Mysobia stammend, besitzen eine Plantage in Cascutal
-Rrush'hrghh, die wichtigste Achaz-Sippe in Chrus'kir'zak

 

Ortschaften der Baronie

 

H'Charyb, Hauptort der Baronía



Einwohner: 371 (5% Achaz)
Tempel: Charyb'yzz, V'Sar, Peraine-Schrein, Ssad'Navv-Schrein, H'Szint-Schrein

Geschichten der Achaz zufolge war H'Charyb einst der heiligste Ort der Charyb'yzz-Verehrung. In diesen Tagen seien die Straßen gesäumt gewesen von prachtvollen Häusern, Tempeln aller Götter, die Herren hätten sich Heerscharen von Kriegern und Sklaven gehalten, und über allem stand die große Charyb-Pyramide inmitten des Mysob, in der die Herrin selbst thronte. Dann seien dunkle Menschen aus dem Norden gekommen und in einer großen, drei Tage währenden Schlacht angegriffen bis kein Achaz mehr am Leben war. Das sah die Herrin voller Missgunst und ließ ihre Pyramide versinken und eine Flutwelle schicken, um die Menschen ebenso wie die Achaz zu begraben. Soweit die altechsische Mythologie, für das heutige H'Charyb können wir glücklicherweise gesicherte Angaben machen. Die Kleinstadt war immer eine der wichtigsten Orte im Königreich H'Rabaal, daran konnte auch die große Flut im Jahr 1207 v.H. und die Insektenplage des Jahres 544 v.H. (beides schlimme Ereignisse für Stadt und Land) nicht viel ändern. Die Eroberung des Königreichs durch die Brabaker im Jahre 46 v.H. jedoch sorgte für den langsamen Niedergang der Stadt. Erst in den Jahren nach Hal ist wieder Leben in die Stadt zurückgekehrt, einhergehend mit dem Erstarken der Charazzar. Heute präsentiert sich H'Charyb als eine der wichtigsten Städte im Norden des Reiches.

Noch immer ist H'Charyb von seiner Namenspatronin geprägt, der Echsengöttin Charyb'yzz. Ihr großer Tempel erhebt sich mächtig am Ufer des Mysob. Seine Außenmauern zeigen allerlei Echsenwesen und Wasserkreaturen im Kampf versunken. Das Innere des Tempels besticht durch seine Dunkelheit, die, gepaart mit den vielen Wänden und Winkeln, für den Eindruck sorgen, man bewege sich in einer Höhle. Trotz des großen Tempels steht H'Charyb aber in seiner religiösen Bedeutung hinter Shar'Trrsh'kir zurück, das die bekannteren Reliquien des Kultes vorweisen kann.

Ebenfalls an dem für H'Charyb lebenswichtigern Mysob steht das große mit Marmor verkleidetes Haus der Schiffergilde, die den Flussverkehr am oberen Mysob kontrollieren. Die Institution wird vollkommen von den Charazzar kontrolliert und steht in permanentem Wettstreit mit der konkurrierenden Gilde in Sylphur, welche von den DeSylphur geführt wird.

Im Stadtinnern stehen viele prächtige und schmucke Häuser, so dass der Eindruck entsteht, in H'Charyb gäbe es kein großes Gefälle im Reichtum. Dem ist keineswegs so, aber die Baróne de H'Charyb hielten schon immer viel von einem eindrucksvollen Auftreten, und so wird nicht zugelassen, dass die Häuser im Stadtzentrum Schäden aufweisen oder als Hütten gebaut sind. Wer einmal ins Innere tritt, wird merken, dass die Menschen hier zwar in ordentlichen Häusern leben, die Armut trotzdem überall vorhanden ist. Am zentralen Marktplatz steht der V'Sar-Tempel, doch dieser Kult spielt im Stadtleben eine untergeordnete Bedeutung. Nicht viele betreten die Tempel, wird doch von seltsamen Ritualen erzählt, die sich im Inneren abspielen sollen. Etwas weiter vom Marktplatz entfernt, in Richtung Norden, erhebt sich die Villa der Baróns von H'Charyb. Mag das äußere des zweistockigen Gebäudes einem Betrachter zwar kunstvoll, nicht aber besonders aufwendig erscheinen, so ist das die Villa von innen mehr als angemessen für einen Niederadligen. Tulamidische Gobelins, albernische Vasen, garethische Malerei, horasische Möbel, hier scheint kein Luxus ausgelassen zu werden. Gerade unter Barón Alvaro wurde die Villa Charazzar zu einer wahrhaft prächtigen Behausung.

Zum Schluss sei noch die Schule der Wissenschaften zu H'Charyb genannt, eine kleine Lehranstalt am im Süden gelegenen R'sharplatz (Ritualplatz). Die Schule unterrichte Kinder, aber auch Erwachsene der obersten Schicht (und nur diese) in den wichtigsten Geisteswissenschaften. Zwar liegt das Niveau des gelehrten Wissens nicht sehr hoch, es ist aber allemal ausreichend, um zukünftige Plantagenbesitzer und Handelsfahrer in den wichtigsten Dingen zu unterrichten.

Pardis



Einwohner: 219
Tempel: Peraine, H'Szint-Schrein, Charyb'yzz-Schrein, Travia-Schrein

Jeden auswärtigen Reisenden, der Pardis erreicht, wundert es, warum im Ort das Reichtumsgefälle viel geringer ist. Das hat vor allem zwei Gründe: zum einen ist Pardis günstig im Süden der Baronía gelegen zwischen und der Zwischenhandel blüht, zum anderen ist das auf die relativ milde Herrschaft der örtlichen Doña zurückzuführen. Selbst die Schuldknechte haben noch ein einigermaßen erträgliches Auskommen.

Der Ort selbst ist eine Ansammlung von 20 Hütten und Häusern, etwas außerhalb liegen zwei große Plantagen. Durch das Dorf führt die gepflasterte Mysobstraße, am Marktplatz (zweimal wöchentlich ist Markt) findet man einen schönen Brunnen, der sein Wasser vom allesbeherrschenden Mysob bezieht. Eine Brücke über den Fluss ist aber nicht in Pardis zu finden, wohl aber ein Floß, mit dem man auf die östliche Seite gelangen kann. Schaudern macht viele Auswärtige das Haus der Schreine, werden hier doch Echsengötter und Menschengötter auf gleichem Boden verehrt.

 

 

Shar'Trrsh'kir



Einwohner: 140 (80% Achaz)
Tempel: Charyb'yzz

Schon bei der Anreise bemerkt man, dass Shar'Trrsh'kir keine normale Achazsiedlung ist. Ein steiler Pfad führt durch den Dschungel hinauf in die Berge. Etwa eine Meile bevor man den Ort betritt, wendet sich der Weg und schlängelt sich am Berg entlang. Man durchschreitet ein uraltes, 20 Schritt hohes Portal, das von zwei Säulen aus Marmor getragen wird. Schließlich erreicht man den Ort, der sich an einem steilen Berghang entlang zieht. Die Hutten scheinen hier seit Ewigkeiten zu stehen, als wenn hier das Echsenreich noch präsent wäre. Ein Weg, flankiert von Statuen, die Achazkrieger und Fischwesen zeigen, führt hinauf in den Tempel der Charyb'yzz, der über dem Ort thront. Hier, nahe der Mysobquelle, hüten die Achazpriester eines ihrer letzten Artefakte. Überwuchert von Myriaden Schnecken, Egeln und Würmern erscheint diese Kultstätte nur einem Echsenwesen wirklich einladend. Der quadratische Kuppelbau ist von außen in Grün und Blau gehalten und beeindruckt durch seine schiere Größe, durchmisst er doch über 20 Schritt und hat eine Höhe von beinahe 10 Schritt. Im Inneren findet man nur einen riesigen Raum. Dieser ist in tiefes Blau gehüllt, und in der Mitte liegt ein großes Wasserbecken. Dort, auf einem kleinen Sockel, liegt eines der bestgehüteten Artefakte der Achaz, die 'Blaue Kugel der Herrin'. Was es mit dieser Kugel auf sich hat, die gerade mal einen halben Spann durchmisst, weiß kein Mensch. Und kein Achaz, der Wissen von den Kräften der Kugel hat, würde sie einem Menschen verraten.

 

 

Marushak


Einwohner: 125 (20% Waldmenschen)
Tempel: Chr'Ssir'Ssr, Ingerimm-Schrein

 

Für viele Jahrhunderte war Marushak bekannt als ein großes Dorf, in dem Menschen und Marus eine Zuflucht gefunden hatten vor der Zivilisation. Dreckig und heruntergekommen war es, gesetzlos und brutal waren die Bewohner. Langsam kam es aber zum Niedergang der Marus, im Jahr des Amtsantritts Kaiser Hals wohnten noch ein Dutzend Marus in der einst großen Siedlung. Nach einer Nacht im Jahr 5 Hal waren dann auch die letzten verschwunden, niemand wusste wohin. Kurz darauf kam es dann zum letzten Gefecht von Marus in der Nähe von H'Rabaal, danach verschwanden sie vom Antlitz Aventuriens (so glaubte man zumindest bis zum Auftauchen Borbarads). Im Jahr 7 Hal dann stürmten Truppen der Baronía Marushak und nahmen das Dorf in Besitz. Viel hat sich durch die Eingliederung in das Königreich nicht geändert, auch wenn man sich heute mehr an die Gesetze hält. Noch immer findet man seltsame Hauser aus Sumpfholz und Lianen, aber alle sind verlassen. Kein Achaz hat sich hier niedergelassen, waren die Marus doch Jahrhunderte lang ihre größten Feinde. Etwas außerhalb findet man die große Tempelpyramide Shr'Krush, in der früher blutige Rituale der Marus stattfanden, die heute aber rankenüberwuchert und verlassen dasteht.

 

Text: Julian Marioulas und Tahir Shaikh